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1. Mannschaft 19/20

Erlauer SV Grün-Weiss vs. SG Sachsenbrunn/ Crock
8 : 5

8:5 – Die „Kickers" lernen wieder

 

Die Partie zwischen dem Erlauer SV und der SG Sachsenbrunn am 8. Spieltag der Fußball-Kreisoberliga ist vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt. Ständig geht es auf und ab. Am Ende heißt es 8:5 für Erlau.

Von Carsten Jentzsch

 

Erlau – Die SG Sachsenbrunn/Crock wartet nach wie vor auf das erste Erfolgserlebnis in der Fremde. Und das, obwohl der Absteiger aus der Landesklasse in Erlau ganze fünf Treffer erzielt. Das sollte zumindest für ein Unentschieden reichen, würde man gemeinhin wohl annehmen. Allerdings schießt der Erlauer SV am Ende drei Treffer mehr und die SG geht leer aus. Für die über hundert Zuschauer dürfte es am Ende wohl nebensächlich gewesen sein, dass beide Abwehrreihen nicht überzeugen konnten. Immerhin bekommen sie ein kleines Spektakel mit schönen Treffern zu sehen. Dreizehn Tore. Dazu über zwanzig Grad. Sommer-Fußball mitten im September. So könnte man das Spiel zwischen dem Erlauer SV und der SG Sachsenbrunn/Crock in Bezug auf die Defensivleistung beider Teams wohl vorsichtig umschreiben.


Die erste aussichtsreiche Chance in dieser Partie hat Maximilian Leis auf dem Fuß, als er den Ball in der achten Minute nur knapp rechts vorbei setzt. Wenige Minuten später prüft Bruder Frederik Erlaus Schlussmann Zaschke, der allerdings auf dem Posten ist. Es ist eine durchaus solide Anfangsphase der Gäste, die durchaus Mut machen sollte. Doch dann kommt die 21. Minute, die alles ins Wanken bringt. Dominik Eggemann, der kurz zuvor für einen Schreckmoment aufseiten der Grün- Weißen sorgte – als er nach einem Zweikampf liegen bleibt und sich an den vorbelasteten Rücken hält – versenkt den Ball kompromisslos im Tor. Die Hintermannschaft der SG befindet sich in dem Augenblick, in dem Eggemann den Ball in den Sechzehner durchgesteckt bekommt, mitten im Tiefschlaf. Nur zwei Minuten später bedient Eggemann mit einem feinen Heber in den Sechzehner Erlaus Kultspieler Nico Birkenwald, der auf 2:0 erhöht. Die Gäste sind jetzt völlig von der Rolle, verlieren die einfachsten Bälle nun schon wenige Meter vor dem Strafraum. Die Erlauer merken das und setzen gegen eine verunsicherte SG weiter nach. Vor der Pause erhöhen Mathias Burand per Kopf (32.) und Dominik Eggemann (34.) sowie erneut Burand (45.) auf 5:0. „Der Knackpunkt war das 0:1. Das hat uns ganz schön aus dem Tritt gebracht. Obwohl wir wussten, dass wir gegen eine offensiv gut besetzte Mannschaft wie Erlau eventuell in Rückstand geraten werden", sagt René Dötsch, Co-Trainer der SG, nach dem Spiel. Immerhin sorgt Frederik Leis, nach einer Eingabe seines großen Bruders, kurz vor der Pause für den Anschlusstreffer. Doch quasi im „Gegenzug", vom Anstoß weg, fangen sich die Gäste bereits das fünfte Tor. Eggemann steckt durch auf Burand, der SG-Schlussmann Raiko Mittenzwei den Ball durch die Hosenträger spielt.

 

Zu Beginn der zweiten Hälfte muss sich der ein oder andere dann doch verdutzt die Augen reiben, als Maximilian Leis (47.) und Julian Herrndorf (58.) auf 5:3 verkürzen. Zwar sind die Erlauer die Ersten, die zum Seitenwechsel wieder auf dem Platz stehen, aber auf der Höhe des Geschehens sind bei Weitem nicht alle der von Wolfgang Triebel und Marko Frühauf trainierten Spieler. Sei es ein Querpass vor dem Sechzehner, dem man noch Brotkrümel hinterherwerfen kann oder halbherziges Zweikampfverhalten. „Eigentlich wollten wir nach der Pause konzentriert weiterarbeiten, aber das hat augenscheinlich nicht funktioniert. Was wir hinten teilweise angeboten haben, hatte schon was vom Niveau einer Schülermannschaft", findet Frühauf nach dem Spiel deutliche Worte. Wer nun aber denkt, die SG ist von Beginn der zweiten Hälfte das bessere Team, sieht sich getäuscht, denn die Gäste bleiben ihrer Linie ebenfalls treu. Und so baut Burand die Führung mit dem Treffer zum 6:3 wieder aus (63.). Nur zwei Minuten später erzielt der für Burand eingewechselte Jonas Vogt mit seiner ersten Ballberührung das 7:3 für die Grün-Weißen. Nach einer flachen Hereingabe haut die in den Sechzehner sprintende Erlauer Nachwuchshoffnung den Ball kompromisslos rein. Unterkante, Latte, Tor. Anschließend passiert zehn Minuten lang mal nichts, ehe die Leis-Brüder mit einem doppelten Doppelpass  die rechte Abwehrseite der Hausherren auseinandernehmen. Im Sechzehner legt Frederik für den heraneilenden Martin Lehr – aufgrund der Personalnot der SG reaktiviert – auf.  7:4 (75.). Kurz vor Schluss erzielt Dominik Eggemann seinen dritten Treffer in diesem Spiel (87.).

 

Das letzte Tor in dieser kuriosen Partie – quasi mit dem Schlusspfiff – ist allerdings den Gästen vorbehalten. Maximilian Leis umkurvt in der Hälfte der Erlauer mehrere Gegenspieler, als wären es Slalomstangen und schiebt im Strafraum in aller Seelenruhe zum 8:5-Endstand ein. „Es ist doch so einfach", ruft er daraufhin. Ähnlich sieht es René Dötsch: „Wir haben die Qualität. Aber hier und da merkst du eben, dass die vergangene Saison immer noch in den Köpfen steckt. Wir müssen einfach wieder lernen, da noch mehr an uns zu glauben." Am Ende dürften beide Parteien aus dieser Partie gelernt haben. Unter anderem: Dass die kleinsten Unachtsamkeiten zu Gegentreffern führen können, dass sich Tore motivierend auf das eigene Spiel auswirken und dass Fußball manchmal so einfach sein kann. Frei nach dem Motto: „Jeden Tag ist ein andres Spiel zu Ende. Und bevor man nach Haus geht, reicht man sich einander die Hände und hat was gelernt." So hallte es zumindest beim Einlaufen der beiden Teams über den Platz. Da ließ Erlaus Vorsitzender Florian Kessler zur Freude vieler das Lied der bekannten japanischen Kinderserie „Kickers", die auch in Deutschland ausgestrahlt wurde, laufen.

 

Torreichste Begegnungen

Die Partie zwischen dem Erlauer SV und der SG Sachsenbrunn/Crock reicht in Sachen Torausbeute  lediglich zu Rang vier im Ranking der torreichsten Partien der Kreisoberliga Südthüringen. Insgesamt gab es bisher sechs Punktspiele mit zwölf und mehr Toren. Ein Dutzend Treffer gab es jeweils in den  Punktspielen beim 9:3-Auswärtserfolg der Schleusinger in Neuhaus- Schierschnitz (2017/18) sowie beim 10:2-Heimsieg der Milzer 2012/13 gegen Sonneberg II. Erst dann taucht seit dem vergangenen Sonntag auch die „Glückszahl" 13 in der Statistik auf. Awh

 

Wittler (Suhl) – 120 – 1:0 D. Eggemann (21.), 2:0 N. Birkenwald (23.), 3:0 M. Burand (32.), 4:0 D. Eggemann (34.), 4:1 F. Leis (44.), 5:1 M. Burand (45.), 5:2 M. Leis (47.), 5:3 J. Herrndorf (58.), 6:3 M. Burand (63.), 7:3 J. Vogt (65.), 7:4 M. Lehr (75.), 8:4 D. Eggemann (87.), 8:5 M. Leis (90.)

 

Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 16.9.2019


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