Die 51er wollten mit dem Einzug ins Pokalviertelfinale
ein Wahnsinns- Jahr mit Meisterschaft und Supercup krönen. Allerdings schien die Aufgabe in Goßmannsrod,
wo die Sonneberger bisher noch nichts holen konnten, nicht einfach. Fehlten doch
weiter die verletzten Ditscheid, Bauer, Werner und Wendel. Doch von Beginn an
übernahmen die Gäste auf dem tiefen Platz und bei winterlichen Temperaturen das
Kommando. So dauerte es nur zehn Minuten, bis Büchner im zweiten Versuch das
0:1 erzielte. Wenig später behinderten sich Fritzlar und Büchner nach einem weiten Einwurf von Wenke
gegenseitig, doch ein paar Minuten später funktionierte diese Variante: Diesmal
verlängerte Andy Marsiske den langen Einwurf von Wenke auf seinen Bruder Rico, der
den Ball volley mit links ins lange Eck schoss (18.). Auf der anderen Seite
musste SG-Keeper Schmidt nur einen Weitschuss von Reinfelder parieren, während
die Sonneberger bis zur Halbzeit noch etliche Chancen besaßen, die Führung
auszubauen. Marsiske, Büchner und Fritzlar patzten aber.
Nach dem Wechsel dasselbe Bild: Die 51er dominierten
das Spiel, und Baumann erhöhte nach einer Stunde mit einem sehenswerten Knaller aus 16 Metern auf 0:3
(62.). Nur kurz darauf fiel die endgültige Entscheidung: Fritzlar nagelte aus Nahdistanz den Ball unter die
Latte (68.). Nachdem auf der anderen Seite Gästetorhüter Schmidt den Schuss von Kevin Diller abgewehrt hatte,
schüttelte Büchner seinen Bewacher ab, lief alleine aufs Tor zu, umspielte noch
SV-Keeper Wagner, doch Scheler klärte im letzten Moment mit einer guten
Grätsche. Am Ende blieb es bei dem auch in dieser Höhe verdienten Sonneberger
Sieg. kw
Goßmannsrod: Wagner,
Scheler, Schmidt (58. M. Pleger), Geisthardt, Hofmann, Kusch, Reinfelder,
Müller, Diller, S. Flaschel, D. Pleger (70. M. Flaschel)
51 Sonneberg: Schmidt,
Gruber, Röß (76. Friedrich), Kania (70. Rauh), Knerr, Wenke, Baumann, Büchner,
Fritzlar, R. Marsiske, A. Marsiske
Kluck (Effelder) – 33 – 0:1 M. Büchner (10.), 0:2 R.
Marsiske (18.), 0:3 Chr. Baumann (62.), 0:4 R. Fritzlar (68.)
Quelle: Freies Wort, Lokalsport
Sonneberg vom 16.11.2016
Unzumutbar
Leserbrief des SG51-Trainers zum Kreispokal-Bericht:
Mit blauen und gelben Müllsäcken, zusätzlicher
Wechselkleidung, Sportschuhen und Wolldecken sind die Fußballer der SG 51
Sonneberg zu ihrem fälligen Pokalspiel nach Goßmannsrod angereist. Warum das Ganze? Weil man wusste, welche Bedingungen man auf der
dortigen Sportanlage zu erwarten hat. Kein Wasser, kein Strom und keine Heizung
und das bei Temperaturen um den Nullpunkt. Nach dem Spiel ist man gezwungen,
mit dreckigen Klamotten, verschmutzten Beinen, Händen und Armen in Pkw und
gemietete Kleinbusse zu steigen, um im über einem Kilometer entfernten Feuerwehr-
bzw. Vereinshaus duschen zu können. Oder man fährt 40 Kilometer weiter zum
eigenen Sportgelände und duscht dort. Der Körper ist dann sauber, aber die
Fahrzeuge benötigen eine Komplettreinigung des Innenraums. Besonders dann, wenn
solche Platzverhältnisse wie im November vorliegen. Das ist im 21. Jahrhundert
schlicht weg unzumutbar. In den letzten 25 Jahren haben in Südthüringen nahezu alle Gemeinden, Städte und
Vereine viel Geld in die Hand genommen, um ordentliche Bedingungen für die
Sportler zu schaffen. Wie man eine solche Sportanlage für den Punktspielbetrieb
zulassen kann, erschließt sich mir, und wie ich weiß, auch vielen Fußballern
und Verantwortlichen anderer Vereine nicht. Fahrlässig wird hier mit der
Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler umgegangen. Stellen sich also
zumindest zwei Fragen. Gibt es seitens des KFA Südthüringen keine
Auflagen gegenüber dem SV Goßmannsrod? Warum werden solche Verhältnisse schon seit vielen Jahren
geduldet? Diether Hammerschmidt,
Trainer Sonneberg 51
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen
vom 16.11.2016
„Woher
sollen wir das Geld nehmen?"
Beim Fußball- Kreisoberligisten SV
Goßmannsrod läuft es am Spieltag etwas anders ab, als bei anderen Vereinen. Vor
Kurzem gab es dafür scharfe Kritik. Doch eine Änderung der jetzigen Situation
ist laut der Gemeinde Veilsdorf nicht so einfach. Es geht um Geld.
Von Carsten Jentzsch
Goßmannsrod – „Unzumutbar!" So bezeichnete Dieter
Hammerschmidt, Trainer des Kreisoberligisten SG 1951 Sonneberg vor Kurzem in einer Lesermeinung die
Bedingungen auf dem Sportplatz des Liga-Konkurrenten SV 1897 Goßmannsrod. Mit Müllsäcken,
zusätzlicher Wechselkleidung, Sportschuhen und Wolldecken seien die Fußballer
der SG zu ihrem „fälligen" Pokalspiel nach Goßmannsrod angereist. Warum? Weil
es hier laut Hammerschmidt kein Wasser, keinen Strom und keine Heizung gebe. Nach
dem Spiel sei man gezwungen, mit dreckigen Klamotten, verschmutzten Beinen,
Händen und Armen in die Autos zu steigen, um „im über einen Kilometer
entfernten Feuerwehr- bzw. Vereinshaus" duschen zu können. Die Gesundheit der
Spieler werde hier aufs Spiel gesetzt und die Autos seien nach einem Punktspiel
bei Goßmannsrod in dieser Jahreszeit einer Komplettreiningung fällig, so der
SG-Trainer weiter. Nach Veröffentlichung zeigte sich Horst Dressel,
Vorsitzender des SV Goßmannsrod, verärgert. Mit einer eigenen Lesermeinung
darauf antworten, wolle man jedoch nicht. „Wir wollen keinen Zeitungskrieg führen",
sagt Dressel sehr besonnen, obwohl es in ihm brodelt. Eine Lesermeinung sei völlig legitim, doch die Art
und Weise dieser sei nicht gerechtfertigt, so der Vorsitzende weiter.
Hinzu kämen Verallgemeinerungen, die den
Verein in ein schlechtes Licht rücken sowie „Dinge, die einfach nicht der
Wahrheit entsprechen", stellt Dressel klar. Dazu gehört zum einen der Punkt
Gesundheit. „Die Kabinen am Sportplatz sind über ein Notstromaggregat beheizt. Hier
muss niemand frieren! Nach dem Spiel können die Spieler in die beheizte Kabine,
sich einen Trainingsanzug überstreifen und zum ehemaligen Schulgebäude fahren und sich duschen.", sagt Dressel. Auch
können sich die Spieler mithilfe eines 1000-Liter-Wassertanks die Hände
waschen. Auf der chemischen Toilette stehen darüber hinaus Feuchttücher bereit.
Die Gesundheit der Spieler werde hier in keinster Weise aufs Spiel gesetzt. Auch
die Autos müssten nach einem Besuch bei den Sportfreunden in Goßmannsrod nicht
komplett gereinigt werden. Durch eine entsprechende Vorsorge könnte man diese „Komplettreinigung"
umgehen. Dabei verweist Dressel auf die vor der Hin- und Rückrunde zwischen dem Kreisfußballausschuss (KFA) Südthüringen und
den Vereinen stattfindenden Staffelberatung, in dem die Vereine auf die
Bedingungen und die entsprechende Vorsorge für Auswärtsspiele in Goßmannsrod,
insbesondere in den Wintermonaten, hingewiesen werden. „Hier können sich alle
Vereine zu bestehenden Problemen äußern", sagt Staffelleiter und Vorsitzender
des Spielausschusses Manfred Brehm. Die Situation in Goßmannsrod sei allerdings
kein Problem. „Die Bedingungen in Goßmannsrod werden seitens der Vereine überwiegend positiv aufgenommen. Hier sind alle für ein
sportliches Miteinander und dazu gehört eben auch, dass man mal in den sauren Apfel
beißt", so Brehm weiter. Und in den sauren Apfel beißen die Goßmannsroder im
Übrigen in jedem Heimspiel. Und das schon seit Jahren.
Ebenfalls ein Punkt, der Dressels Empfinden nach in der Lesermeinung zu kurz kommt. Denn das Problem ist und
bleibt die rund 30 Meter Anhöhe auf dem der Sportplatz liegt. Hier müssten laut
Dressel Zwischenpumpen installiert werden, die den Sportplatz an das Wassernetz
der Gemeinde anschließen. Bereits in den neunziger Jahren habe der Verein
hierfür einen Kostenvoranschlag getätigt. Hier sei man auf eine Summe von 150 000 DM gekommen.
„Und das sind nur die Kosten für den Anschluss. Diese Größenordnung ist für den Verein utopisch."
Die einzigen Einnahmen seien Mitgliedsbeiträge, Bandenwerbung und die Spieleinnahmen, ergänzt Falk
Kirchner, Leiter der Abteilung Fußball beim SV Goßmannsrod. „Woher sollen wir
das Geld nehmen?", fragt er. Bereits einige Jahre davor, in der ehemaligen DDR
habe der Verein versucht hier eine Lösung zu finden, so Kirchner. Doch damals sei
das Geld noch knapper gewesen. „Es ist ja nicht so, dass der Verein nichts
unternimmt, um Lösungen zu finden.", betont er. Das stimmt. Im Jahr 2004 ließ
der Verein auf eigene Kosten im ehemaligen Schulgebäude mitten im Ortskern vier
Duschen für die Gästemannschaft installieren.
„Wir haben das aus eigener Kraft geschultert. Dafür mussten wir lange Zeit
sparen. Davor mussten die Vereine zum Duschen nach
Hause fahren", berichtet Dressel. Hinzu kam die Erneuerung der zwei Kabinen am Sportplatz. Und die sehen
gar nicht mal so schlecht aus. Blaue Sitzschalen – ein Hauch von Stadionatmosphäre. „Die haben wir von einem
Verein an der Nordsee persönlich abgeholt. Die brauchten die nicht mehr", berichtet Dressel. Die
Unterkonstruktionen hat Detlef Pleger, Leiter der ersten Mannschaft und Werkzeugschlosser gebaut. Die Aufhänger für
die Jacken sowie die Ablagen für Wertgegenstände fertigte der ortsansässige Tischler
Joachim Zang an. „Wir helfen uns gegenseitig. Wir packen alle mit an, um die
Situation erträglicher zu machen", sagt Dressel. Da
eine Kabine jedoch häufig vor dem Kreisoberligaspiel von der zweiten Mannschaft
und deren Gegner belegt waren, kam im vergangenen Jahr ein Funktionsgebäude mit
einer Kabine für die Heimmannschaft hinzu. Seitdem können sich die
Goßmannsroder Fußballmannschaften im neuen Funktionsgebäude umziehen, während
sich die beiden Gästemannschaften in den anderen zwei Kabinen umziehen. Die
einen für das anstehende Spiel, die anderen für die kurze Autofahrt zur wohl
verdienten Dusche.
Die Entwicklungen, die der Verein mit viel
Eigeninitiative beigesteuert hat, verdeutlichen, dass der Verein gewillt ist,
die Bedingungen für alle Sportler, egal ob aus Sonneberg oder aus Goßmannsrod
zu verbessern. Dass die bisherigen Leistungen jedoch immer noch nicht die beste
Lösung darstellen, wissen die Verantwortlichen selbst. Die Verantwortlichen? Im
Grunde genommen ist die Gemeinde Veilsdorf in diesem Fall gefragt. Denn der
Sportplatz ist Eigentum der Gemeinde. Laut Bürgermeister Horst Heß hat die
Gemeinde Veilsdorf in den vergangenen Jahren enorm investiert. Von 1995 bis
2002 habe die Gemeinde über 11 000 DM und von 2009 bis 2016 über 47 000 Euro beigesteuert.
Doch „auf Grund der Entfernung zum Ort übersteigt ein Strom- und
Trinkwasseranschluss speziell für den Sportplatz die Finanzierungsmöglichkeiten
durch die Gemeinde um ein Vielfaches", so Heß. Mit dem Ausbau der
Sanitäranlagen in der alten Schule seien entsprechende Alternativen geschaffen worden. Außerdem
gibt der Bürgermeister zu bedenken, dass ein Strom- und Wasseranschluss nicht die endgültige Lösung
darstellen. Ebenso müsse das Abwasser beseitigt werden und da sich in der gesamten Gemeinde Goßmannsrod
kein entsprechender Kanalanschluss für eine Großkläranlage befindet, müsste am Sportplatz eine
entsprechende Kleinkläranlage gebaut werden, dies wäre mit nochmaligen finanziellen Aufwendungen verbunden. Für
2017 will die Gemeinde im Rahmen der Dorferneuerung einen Brunnen am Sportplatz
bohren. Die Kosten belaufen sich laut Gemeindeinformationen auf zirka 40 000
Euro.
„Wie die Entwicklung der Sportanlage dann
weiter geht, muss man sehen, da auf Grund der Gemeindegebietsreform einige Veränderungen für
die Gemeinde Veilsdorf anstehen. Trotz alledem muss ich mich aber besonders bei
den Sportlern von Goßmannsrod für ihre erbrachte Eigenleistung für den Ausbau
der Sportstätten bedanken und hoffe, dass ich
auch weiterhin auf ihre Mithilfe diesbezüglich rechnen kann", sagt Heß.
Und der Verfasser dieser Lesermeinung? Diether
Hammerschmidt?
Wie sieht er die Dinge mit etwas Abstand nach
dem erfolgreichen Spiel in Goßmannsrod? „Ich würde es auch heute nicht anders
schreiben", sagt er. Allerdings betont er abermals, dass die Verantwortlichen
hier „endlich" handeln müssten. In anderen Gemeinden habe man schon viel höhere
Berge bewältigen müssen. Er habe dafür kein Verständnis. Wenn sich seitens der
Gemeinde an dieser Situation nichts ändere, müsse der KFA Auflagen erheben. Das
kann von der sportlichen Seite betrachtet jedoch nicht die Lösung sein. Mit
Humor nimmt Dominik Eggemann, Spielertrainer der SG Sachsenbrunn/ Fehrenbach
die Situation. „Falls man die Müllbeutel vergessen hat, fahren diejenigen, die nicht die schönsten
Autos haben." Und fügt hinzu: „Die Situation in Goßmannsrod ist nicht die
optimalste, aber es gibt Schlimmeres." Und Falk Kirchner betont: „Früher sah es
auf vielen Plätzen noch schlimmer aus als heute in Goßmannsrod. Da
war nie von Gesundheitsgefährdung die Rede."
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen
vom 3.12.2016
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