Manchmal könnte man denken, dass man die Westler
verarschen will. In der offiziellen Ansetzung wird eindeutig erklärt, dass auf
Rasenplatz im Bergmann-Stadion gespielt wird.
Aber, als dann schon beim Betreten des Geländes der
Sportplatz weder abgestreut noch spielbereit war, ahnten die Gäste schon, was
ihnen da heute blüht. Man hätte die Entscheidung verstehen können, wenn es
sintflutartige Regenfälle gegeben hätte, aber es war hochsommerlich warm und
keine Wolke in Sicht. Warum werden Mannschaften nicht informiert? Viele der
Angereisten waren mit Schuhwerk für Rasenplatz ausgestattet und durften nun
zusehen, wie sie zurechtkommen. Mit Fairplay hat das ganze herzlich wenig zu tun!!!
Der Gastgeber befindet sich momentan in akuter
Abstiegsgefahr und benötigt jeden Punkt, um die Klasse zu halten. Vielleicht
auch hier nochmal ein Grund mehr, den Gast auf das künstliche Grün zu schicken,
um jeden sich bietenden Vorteil irgendwie zu nutzen.
Personell sah es bei der Germania wieder besser aus,
Rauch und Conrad standen zur Verfügung, und mit Rezai und Sultani waren auch
wieder Junioren mit dabei.
Der Gastgeber um Torwartroutinier Klemm hatte sich mit
Dötsch einen Leistungsträger aus der Landesklasse Mannschaft geborgt und mit
den Urgesteinen Grüneberger und Gleicke ebenfalls sehr erfahrene Leute im Kader;
die Germanen waren also gewarnt.
Das Spiel begann gleich mit Karacho, die Westler begannen
druckvoll und bereits nach 2 Minuten besorgte der dribbelstarke Lippmann nach
guter Vorlage von Lehneck das frühe Tor. Ohne lange zu fackeln nahm er den Ball
aus der Luft und ließ Klemm keine Chance.
Zwar waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft,
aber vom Einsatz und Willen blieben einige weit unter ihren Möglichkeiten.
Der Eintracht fiel nach vorne wenig ein, und die
Hintermannschaft um Vorndran stand aufmerksam und Torwart Bauer hatte einen
ruhigen Nachmittag... Noch!
Es gab zwar noch die ein oder andere Freistoßmöglichkeit,
aber auch hier war wenig Erbauliches zu bestaunen.
Bis zur Halbzeit hatte es der Gastgeber förmlich
geschafft, die Westler einzuschläfern. Nur gut, dass der Schiri mit seinem
Pfiff das Geschnarche beenden konnte.
In der Pause wurde eindrücklich darauf hingewiesen, dass
man mehr investieren - und aus dieser Lethargie schnellstmöglich herauskommen
muss, will man hier keine böse Überraschung erleben.
Blöderweise hörte wohl nur ein kleiner Teil der
Mannschaft zu, denn die Tiefschlafphase ging in eine neue Runde, Hibu griff
jetzt an und hatte mit Wolf einen ständigen Unruheherd.
Es gab kaum Entlastung durch den Bettelhecker Angriff und
als dann ein langer Freistoß in den Strafraum segelte war der Ausgleich
perfekt. Bauer konnte den ersten Ball zwar noch abwehren, doch der Nachschuss
war dann drin. 625 Minuten hat es gedauert, bis ein Gegner mal wieder Bauer
überwinden konnte, ein Treffer, der mit Sicherheit zu verhindern gewesen wäre.
Für den blassen Gundermann kam dann Joker Rezai ins Spiel,
und Karl übernahm in der Zentrale den Regieposten.
Der Gastgeber witterte nun die große Überraschung und
hatte Pech als Grüneberger mit einem fulminanten Knaller nur die Latte traf
oder Dötsch mit einer Freistoßfackel Bauers Hände zum Glühen brachte.
Die Germanen hatten in dieser Phase mehr Glück als Verstand
und hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn die Eintracht hier das Spiel
gedreht hätte.
Aber nun fingen sich die Gäste wieder und hatten die
letzten Minuten einige Halbchancen, als dann Akburu einen langen Ball hinterher
spritzte, bekam Rezai die Kugel vor die Füße. Der Jungspund vernaschte zwei
Gegenspieler und schlenzte den Ball mit viel Gefühl ins lange Eck.
Der Junge macht definitiv Spaß! Der Treffer war dann die
letzte Aktion des Spiels, denn kurz danach pfiff der gute Schiri das Spiel ab,
und die enttäuschten Gastgeber sanken zu Boden.
Die Westler lagen sich in den Armen und feierten einen
glücklichen Sieg gegen eine in der zweiten Halbzeit gute Hildburghäuser
Eintracht.
Fazit: Verdient oder nicht ist hinterher egal, aber die
Einstellung einiger Akteure sollte zwingend überdacht werden, will man sich in
den letzten beiden Spielen nicht noch die Butter vom Brot nehmen lassen.
Der Bericht aus Hildburghausen:
Hildburghausen
verlor gegen den Spitzenreiter sehr unglücklich – das bekannten selbst die
siegreichen Sonneberger, deren entscheidenden Treffer Rezai in der 90. Minute
erzielte. Conrad hatte den Gast volley früh in
Führung geschossen (2.), ehe Trier, der nach langer Verletzungspause sein
Comeback gab, aus fünf Metern den
hochverdienten Ausgleich erzielte (65.). Nachdem ihre Bemühungen in der ersten
Halbzeit kaum Chancen ergeben hatten, wurde die Eintracht mit der Einwechslung
des überzeugenden Sebastian Schaar zunehmend stärker und erspielte sich
hochkarätige Möglichkeiten, etwa für Grüneberger und Trier, der volley die
Latte traf. Die Entscheidung fiel stattdessen auf der Gegenseite – mit dem
ersten nennenswerten Torschuss der Sonneberger in der zweiten Halbzeit.
Quelle:
Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 25.5.2016
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