Am letzten Sonntag gastierten wir beim unmittelbaren Tabellennachbarn, dem FSV Grün-Weiß Stadtroda und wollten, mit der zuletzt gezeigten Leistung gegen RWE im Hinterkopf, unseren 5. Tabellenplatz verteidigen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Mit der wohl schwächsten Saisonleistung enttäuschten wir gegen einen Gegner, der mit Sicherheit nicht so übermächtig war, wie es das Ergebnis ausdrückt. Woran lag es ? War die Pause zwischen den beiden letzten Spielen zu lang (3 Wochen)? Haben wir schon auf den Hallenmodus umgeschaltet, oder blockieren wir uns selbst, wenn es darum geht, auf den etwas kleineren Kunstrasenplätzen etwas Gas zu geben? Der eine oder andere wird sagen, von allem etwas. Doch dem aufmerksamen Betrachter wird aufgefallen sein, dass die Ursachen ganz woanders liegen.
Auch diesmal reisten wir nicht mit unserem kompletten Kader an, Maximilian Nagel fehlte verletzt, Maximilian Böhme aus privaten Gründen, dafür nahm Toni nach überstandener Verletzung wieder seinen Platz in der Innenverteidigung ein. Das System mit zwei Sechsern vor der Abwehr, das gegen Erfurt so gut funktionierte, sollte auch diesmal umgesetzt werden, diesmal nahmen diese Positionen Tim und Robin ein, davor das Mittelfeld mit Mika rechts, Pascal links und Luis in der Mitte, der Maximilian in der Sturmspitze unterstützen sollte.
Natürlich wollten die Gastgeber uns von Beginn an unter Druck setzen, dies gelang ihnen auch durch einen weitaus höheren Laufaufwand und einem aggressiven Zweikampfverhalten. Auffällig bei uns, dass wir in dieser Anfangsphase irgendwie keinen Ball richtig trafen, um uns aus der Umklammerung mal über einen längeren Zeitraum zu befreien. Wir bekamen einfach keine Ordnung ins Mittelfeld, so dass mal ein Ball über mehrere Stationen gespielt werden konnte. Und plötzlich haben wir sogar die Chance zur Führung, Maximilian M. entwischt seinen Bewachern, schließt aber einen Tick zu früh ab, seinen Schuss von der Strafraumgrenze kann der sehr gute Torhüter der Gastgeber noch zur Ecke lenken. Aber was machen wir nur aus unseren Standards…. ? Hier darf doch mal die Frage erlaubt sein, warum schießt eigentlich unser größter Spieler die Ecken und haben wir für die Standards einen Plan?
Fast im Gegenzug dann das 0:1, eine harmlose Hereingabe von der linken Seite lässt uns kollektiv erstarren, Fleischer selbst überrascht, schiebt den Ball ins leere Tor. Ein Gegentor, das nicht hätte sein müssen, uns aber psychisch immer wie ein Keulenschlag trifft und sofort bei Einigen die Köpfe runtergehen lässt. Ein bisschen mehr Selbstbewusstsein würde uns schon gut zu Gesicht stehen. Die Stadtrodaer versuchten nun aufs nächste Tor zu drücken, noch aber hielten Klaus und Toni die Mitte dicht. Waren wir mal in Ballbesitz, wurden unsere Spieler sofort gedoppelt, um den Spielfluss sofort wieder zu unterbrechen, wenn es sein muss auch durch ein Foul. Aber wir können das einfach nicht zu unserem Vorteil nutzen, Freistöße, sofern sie überhaupt den Strafraum erreichen, ohne Zug gespielt, bringen keine Gefahr. Wie das funktionieren kann, zeigen uns die Gastgeber. Ihren einzigen (!) Freistoß in der ersten Hälfte verwandelt Scheuerlein aus 40m (!) direkt unter die Latte. 2:0. Das zweite Tor wie aus dem Nichts, wir bringen uns selbst um unseren Erfolg. Bis zur Halbzeit passierte dann nichts mehr Nennenswertes.
Wer nun glaubte, wir kommen noch einmal mit Elan aus der Kabine, die Trainer brachten Moritz für Robin und Johanna für Michel, sah sich getäuscht. Nur 5 Minuten nach Wiederanpfiff schaffen wir das, was die Gastgeber nicht schafften, einen schon abgewehrt geglaubten Ball spielen wir wieder auf den völlig frei im Strafraum stehenden Kraft, der keine Mühe hat, zum 3:0 zu vollenden. Da war kein Aufbäumen in unserer Mannschaft, Beispiel gefällig. Der Trainer der Gastgeber forderte immer wieder lautstark, Maximilian M. zu doppeln, da er sich zumeist noch einem dritten Gegenspieler erfreuen durfte, müssten ja eigentlich 2 Spieler von uns zu diesem Zeitpunkt keinen Gegenspieler gehabt haben. Aber da verstecken wir uns. Unser Mittelfeld rückt im Falle eines Angriffes gar nicht nach, sondern verfolgt das Spielgeschehen aus der Distanz.
Nächste Situation, wir haben Einwurf in der gegnerischen Hälfte, unsere 3 Spieler werden von 7 Gegenspielern umringt, die Stadtrodaer gewinnen den Ball (weil sie ihn haben wollen) und fahren einen Konter, bei dem sie auf einmal mit 7 Mann an unserem Strafraum auftauchen und Fleischer das 4:0 macht. Nur wenige Minuten später gewinnt Fleischer noch einmal ein Laufduell und vollendet zum 5:0. Ein Debakel kündigt sich an, denn da waren noch 20 Minuten zu spielen. Nur gut, dass die Kräfte auch bei den Gastgebern etwas nachließen und wir von weiteren Gegentreffern verschont blieben. Auf der anderen Seite hatte man nicht das Gefühl, dass wir an diesem Tag noch etwas bewirken können. Einen Schrägschuss von Maximilian M. fischte Gillner aus dem Eck und ein Freistoß (der einzige von 10, der überhaupt aufs Tor ging) wurde ebenfalls eine sichere Beute des Keepers.
Fazit: Die Leistung und auch das mannschaftliche Auftreten waren an diesem Tag nicht verbandsligatauglich. Das gilt es, schnellstmöglich zu hinterfragen, es gibt da so einige Baustellen. Nun steht zwar erst einmal die Hallensaison an, doch beginnt die Rückrunde für uns bereits am 21.02.16 mit einem Auswärtsspiel in Weimar, auf Kunstrasen!
Aufstellung: Eric Falch; Dominik Liesmann, Klaus Puff, Toni Walther, Michel Jakob (ab 36. Johanna Priller), Tim Bartl, Robin Jeuth (36. Moritz Michel), Mika Pohl, Luis Stellmacher, Pascal Dirrigl, Maximilian Müller
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