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Ein total verrücktes Fußballspiel durften die Zuschauer am Freitagabend in Hildburghausen verfolgen. Auf dem dortigen Kunstrasenplatz standen sich in der B- Junioren Kreisliga der gastgebende FSV und der TSV Germania aus Sonneberg-West gegenüber. Alleine das Endergebnis dieses Spieles ist schon einer besonderen Erwähnung würdig, betrachtet man aber den Spielverlauf, ist dieser einfach unglaublich.

Die Westler, die in dieser Saison mit ihrem älteren C-Juniorenjahrgang am Spielbetrieb teilnehmen, waren auch in diesem Spiel im Durchschnitt 2 Jahre jünger als ihr außer der Wertung spielender Gegner und folgerichtig auch körperlich und athletisch unterlegen. In den bisherigen Saisonspielen konnten die Schützlinge von Sven Brückner und Jens Popp spielerisch und taktisch überzeugen und so ihre körperliche Unterlegenheit oft ausgleichen. So ging man auch in dieses Spiel mit dem Ziel zu gewinnen. Zu Beginn der ersten Hälfte lief der Ball ganz gut durch die Reihen der Westler. Schnell stellte sich aber heraus, dass der FSV den jungen Germanen in Sachen Schnelligkeit und Aggressivität haushoch überlegen war. Auch spielerisch machte es der Gastgeber wirklich gut, und schon nach 14 Minuten stand es 3:0. Fast ohne Gegenwehr marschierten die Hildburghäuser durch die Sonneberger Abwehr, auch durch individuelle Fehler schraubten sie das Ergebnis bis zur Pause völlig verdient auf 8:1. Nur zwei Tormöglichkeiten hatten die Bettelhecker im ersten Durchgang. Moritz Popp nutzte eine davon zum zwischenzeitlichen 6:1. An mangelnder Einsatzbereitschaft fehlte es den Germanen zwar nicht, trotzdem gelang es nicht, den ungewohnt hohen Halbzeitrückstand zu verhindern.

Entsprechend gedrückt war dann auch die Stimmung zur Pause. Die Devise für die zweite Halbzeit konnte nur Schadensbegrenzung heißen, mit dem Ziel, wenigstens diese Hälfte zu gewinnen und ohne Gegentore zu überstehen.

Was nun geschah, klingt wie eine Kopie des Films „Die wilden Kerle". Schnell gelang den Jungs um Kapitän Fabian Truthän das 2:8 und 3:8 durch einen Doppelschlag von Johannes Roth. Von Beginn an wurde die Eintracht in die eigene Spielhälfte eingeschnürt. Die gewohnte Ballsicherheit war plötzlich zurück und mit unglaublicher Moral, mit Willen und Einsatzbereitschaft erarbeitete sich die Mannschaft ein spielerisches Übergewicht. Zwei weitere Tore durch Max Eschrich und Johannes Roth bis zur 60. Minute brachten uns weitere Sicherheit und Hildburghausen fand nun nicht mehr statt. Spätestens nach dem verwandelten Elfmeter von Nico Schmidt zum 6:8 kam Hoffnung auf einen nie mehr für möglich gehaltenen Punktgewinn auf. West wurde immer stärker. Max Töpfers Sonntagsschuss brachte den Anschlusstreffer und als beim Stand von 7:8 in der Nachspielzeit Johannes Roth im Alleingang  nur die Latte traf, wäre eine Niederlage schon längst wie ein Sieg gefeiert worden. Bezeichnend für die zweite Spielhälfte war dann das Ausgleichstor von Max Eschrich, der den abprallenden Ball aus unmöglichem Winkel an die Lattenunterkante ins Tor hämmerte. Der überschwängliche Jubel über den Ausgleich war kaum noch zu toppen. Aber es kam mit dem Siegtor durch Johannes noch besser. Nach dem Schlusspfiff lagen sich die Bettelhecker Jungs in den Armen und feierten den Spielgewinn wie einen Meistertitel.

Die Mannschaft hat in diesem Spiel gezeigt, was mit Moral und Willen alles erreichbar ist.

Vielleicht ist hier sogar ein neuer Weltrekord aufgestellt worden, denn einen Halbzeitrückstand mit 7 Toren Differenz noch in einen Sieg umzuwandeln, ist sicherlich nicht alltäglich.

Sonneberg-West spielte mit: Fabian Truthän, Fabian Rädlein, Frederic Wohlleben, Ricardo Zimmermann, Nico Schmidt (1), Florian Horn, Max Züllich, Johannes Roth (4), Philip Möhring, Max Eschrich (2), Max Töpfer (1), Dominik Stammberger, Maximilian Zeh und Moritz Popp (1)