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Unerwartet hoch? 10:0 gewinnt der TSV Germania Sonneberg-West gestern sein Punktspiel in der Fußball- Landesklasse gegen den designierten Absteiger FSV Ulstertal Geisa. Geburtstagskind Frank Ditscheid beschenkt sich mit fünf Treffern.
Bettelhecken – „Das war eine Katastrophe in der ersten Halbzeit", fluchte Germania-Spielertrainer Mario Bohnenstengel zur Pause in der Kabine. Er hatte dabei nicht nur die arg
ersatzgeschwächten Gäste gemeint, die sogar ihren etatmäßigen Keeper Markus Oettel als Feldspieler aufbieten mussten. Nein, nein. Auch was sich die Bettelhecker in den ersten 45 Minuten leisteten, hatte mit Landesklasse- Fußball sehr wenig zu tun. Wenigstens das Ergebnis stimmte schon zum Pausenpfiff, denn da lagen die Gastgeber bereits mit drei Toren in Front. Allerdings waren diese Tore nicht aus dem Spielfluss heraus entstanden, sondern bei Standardsituationen: Beim 1:0 schlug der Freistoß von Kevin Dorst, aus halbrechter Position abgefeuert, ohne Fremdberührung im Kasten von Daniel Steinhauer ein. Klar, wer will dem Torwart da einen Vorwurf machen, er habe den Ball wohl unterlaufen? Beim 2:0 machte sich Frank Ditscheid zu seinem 31. Geburtstag das erste Geschenk, als er einen vom Ulstertaler Schlussmann abgefälschten Freistoß eiskalt einlochte. Beim 3:0 verwertete Andreas Fischer einen Torwart-Abpraller. Die Platzhirsche lagen zwar auf ihrem holprigen Geläuf nun klar in Front, doch spielerisch lief bei ihnen auch nicht so viel zusammen; sonst wären bereits in Runde eins noch ein paar Tore mehr gefallen. Die Leistungen der Geisaer wurden indes allgemein als maximal Kreisliga tauglich eingestuft.
Die Pausenpredigt in der Germania- Kabine fiel also trotz der klaren Führung deftig aus. Als sich die Gäste nach ihrem vierten Gegentreffer (Ditscheid/52.) offensichtlich aufgegeben
hatten, versuchten die Einheimischen, ein paar spielerische Akzente zu setzen, was ihnen nun auch ab und an gelang. Herrlich zudem die weiteren Treffer zum Kantersieg. Sehenswert beispielsweise das Freistoßtor von Markus Büchner – genau in den Winkel (5:0/68.). Und natürlich schenkte der routinierte West- Goalgetter Frank Ditscheid den bedauernswerten
Gästen noch weitere drei Tore ein. „In der Verfassung trifft er auch gegen andere Mannschaften", lobte Trainer Bohnenstengel seinen Schützling. „Er ist halt im Moment echt gut drauf und auch gut trainiert", ergänzte der beschäftigungslose Germania-Torwart. Beinahe wäre Ditscheid gar der Hattrick gelungen, doch Einwechsler Tommy Gögel sowie Andreas Fischer unterbrachen Ditscheids Statistik mit einem Strafstoßtreffer (78.) und einem weiteren Tor (85.). Wenigstens den Schlusspunkt unter dieses Festival setzte das Geburtstagskind zwei Minuten vor dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Marcel Rauner (Harth-Pöllnitz). Er hatte in einer eigentlichen fairen Partie wenig zu tun gehabt, bewertete nur ein paar verbale Attacken zu feinfühlig. Der fünffache Torschütze indes feierte nicht, wie viele Teamkollegen und Vereinsmitglieder, nach dem Spiel im Vereinsheim. Wie vor der Partie angekündigt, verbrachte er den Rest seines Geburtstages daheim bei der Familie – anständig!
„Für mich war es auf der einen Seite erschreckend, wie man in so einer Verfassung überhaupt noch antritt", bewertete Bohnenstengel gestern nach dem Spiel seinen fairen Gegner. „Auf der anderen Seite ziehe ich vor den Geisaer Spielern den Hut, dass sie die Saison noch durchspielen wollen. Wir werden das Ergebnis auch nicht überbewerten."
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg vom 26.3.2012
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