Für die Liebhaber der knackigen Headlines: Erfurt war in Steinach zu Gast und hat gewonnen! ;-)
Wer es etwas ausführlicher mag die folgenden Zeilen:
SV 08 Steinach stellte zum Spieltag, am 12.09.10 den zweiten Platz in der Tabelle. Mit entsprechend breiter Schulter empfingen die „98er" Steinacher Jungs unsere U12, welche dem Team aus dem Thüringer Wald gut auf den Fersen war, im Hinblick auf die Rangordnung.
Steinach präsentierte ab der ersten Spielminute eine spielstarke, gut in Ihren Reihen zusammenarbeitende und vor allem willensstarke Mannschaft, welche keinen Zweifel offen lassen sollte jeden einzelnen Zentimeter ihres heimischen (Kunst)rasens verteidigen und behaupten zu wollen. Mit recht klaren Strukturen und einer schnellen Sturmspitze verstanden sich die Gastgeber gut darauf Erfurt nicht so recht ins Spiel kommen zu lassen, indem bei nahezu jedem Spielzug frühzeitig dagegen gehalten wurde und somit jeglicher Spielfluss unserer Jungs frühzeitig ins Stocken geriet.
Die Spieler unserer U12 hingegen verspürten sehr direkt den frischen Steinacher Gegenwind, womit sie an diesem Sonntag ihre liebe Not haben sollten. Die Begegnung schwappte nicht einfach so hin und her, sondern wurde mit schnellen und energisch geführten Zweikämpfen in die jeweils gegnerische Hälfte verlagert. Eine aufkommende unverständliche Unruhe und das völlig unnötig folgende Konzentrationsdefizit in den rot-weißen Reihen bedingte einen Freistoß für Steinach in der 5. Spielminute, welchen Bastian Lupold per Kopf zum 1:0 Führungstreffer für die Gastgeber verwandelte. Paul Kirchner, Erfurts Hausherr zwischen den Pfosten an diesem Tag, machte sich zwar noch lang, sollte aber das Rund um einige Zentimeter verpassen. Spätestens ab diesem Augenblick wirkten die Kicker um Trainer Dirk Schneider sehr überrascht und brauchten einige Zeit sich ins Spiel zurück zu finden. Diese Zeit sollten die Jungs aber nicht ohne weiteres bekommen, denn Steinach verspürte ihre Chance den Vorsprung auszubauen und drängten entsprechend energisch auf den erneuten Treffer.
In der 23. Minute sollte Louis Göhring, Steinachs No. 9, einen Stellungsfehler in der Erfurter Abwehr gnadenlos für sich ausnutzen und das Ergebnis für die Gastgeber auf 2:0 korrigieren. Nahezu ungehindert steuerte Göhring das Leder von der rechten Seitenlinie mit konsequenter Ballführung in Richtung RWE-Kasten, welcher nach einem Sturz von Kirchner zu allem Überfluss offen stand wie ein Scheunentor.
In dieser Phase bestimmten hohe und weite Bälle der Steinacher Kicker die Partie, allerdings stellte sich mehr und mehr auch die Gewissheit ein, dass unsere Jungs keinesfalls die kurvige Strecke nach Steinach angetreten haben, um sich ihrer Moral entledigen, oder gar den berühmten Schneid abkaufen zu lassen. Mit zwar spürbaren Respekt vor dem Gegner, aber auch dem unbedingten Willen aufschließen zu wollen bauten unsere Jungs immer wieder ihr Spiel auf und zwangen so Steinach mit technisch gut ausgeführtem Passspiel zur Verteidigung des eigenen Strafraumes.
Schließlich gelang Erfurts Kapitän Marvin Rittmüller in der 27. Minute der zu diesem Zeitpunkt so wichtige Anschlusstreffer zum 2:1. Hans Oeftger eroberte sich im Vorfeld das Rund auf der rechten Seite und spielte diesen mit direktem Pass auf Marvin, der wiederum unvermittelt und chancenlos für Steinachs Keeper Volker Voigt in die kurze Ecke einnetzen konnte.
Die Spielpause nutzte Erfurts Trainer Schneider für glasklare, aufbauende aber auch unmissverständliche Worte an das Team, welche mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit direkt Wirkung zeigen sollten. „Kein Ball ist verloren, solange er auf dem Rasen rollt" gab Schneider seinen Schützlingen mit auf den Weg „...aber man erkennt die Möglichkeit nur, wenn jeder einzelne konzentriert und mit klarem Kopf im Spiel steht..." . Es sollte lediglich bis zur 31. Minute dauern bis Erfurt den 2:2 Ausgleich mit einem sehenswert herausgespielten Treffer von Hans Oeftger erspielte, somit aber auch die Begegnung wieder offen hielt. Steinach spürte ohne Umwege den steigenden, vor allem technisch um Längen besser ausgeführten und vorgetragenen Druck seitens RWE, was die Gastgeber aber keineswegs ausschließlich zu einer defensiven Spielweise veranlasste. Vielmehr kam Steinach immer wieder gefährlich nahe an‘s Erfurter Tor heran. Fast hätte Steinachs Stürmer Göhring in der 39. Minute die erneute Führung wieder auf dem Papier stehen, aber Paul Kirchner wehrte mit einer phantastischen Parade den Ball ab und klärte zur Ecke. Den folgenden Eckball sicherte Paul Kirchner schließlich souverän.
Beide Teams kämpften engagiert auf die Führung mit allem was sie zu bieten hatten und somit entfachten die Akteure auf dem Rasen eine rasante und temporeiche zweite Phase dieser Halbzeit in der stets alles möglich schien. Eine mittlerweile lautstarke „Beurteilung" der recht vielzählig erschienen Steinacher Zuschauer begleitete nahezu jeden Entscheid des Unparteiischen, womit sich die `leicht angeheizte` Stimmung in der Talstrasse zu Steinach diplomatisch ausgedrückt am besten umschreiben lässt.
Die 51. Minute brachte schließlich den Führungstreffer zum 2:3 für RWE. Jan Lukas Funke setzte sich mit einem sauberen und schnellen Drippeling auf der rechten Seite durch und mit seinem gezielten Pass nach vorn Luiz Schack in Szene, der die Einladung zum Abschluss unvermittelt annahm.
Von nun an sollte Steinachs Keeper Voigt einer ständigen Prüfung unterzogen werden, denn Rittmüller, Schmidt, Schack und Oeftger entfachten in den folgenden Minuten ein wahres Feuerwerk auf die „Gastgeberhütte", obgleich Steinachs Abwehr mit zu diesem Zeitpunkt Steven Ametovski und Niklas Tanneberg zwei nur schwer überwindbare Felsen aufwarten konnte.
Steinach schaffte es jedoch couragiert sich aus diesem Hexenkessel nochmals zu befreien und riss das Spiel für die letzten Augenblicke mit einiger körperlicher Präsenz regelrecht an sich. Die Schlussmomente dieser Begegnung zwangen unsere Jungs zur konsequenten Verteidigung des Guthabens in der eigenen Hälfte und es machte sich jenseits der Linien zum einen die Angst und zum anderen die Hoffnung auf den erneuten Ausgleich breit, abhängig vom Standpunkt des Betrachters.
In der 60. Minute gaben allerdings Hans Oeftger und Marvin Rittmüller die Erfurter Antwort und ihre eigene Interpretation auf bzw. von „The Fast and The Furious". Marvin konnte sich an der eigenen Strafraumgrenze nach einem Eckball für Steinach durchsetzen und führte mit den Worten „...komm mit" mit schnellem und sicherem Sprint das Leder zielsicher in Richtung Gastgebertor. Hans ließ sich nicht zweimal bitten, wodurch sich eine für den von seiner Abwehr verlassenen Steinacher Keeper chancenlose 2 gegen 1 Situation entwickelte. Vermutlich war es der Überraschung geschuldet, dass Steinach sich viel zu spät zur Reaktion veranlasst gefühlt hat. Marvin legte an der Steinacher Strafraumgrenze direkt und mit guter Übersicht auf Hans ab, womit Hans die Chance 100%ig und treffsicher zum 2:4 veredelte und schließlich Voigt nur noch hinter sich greifen konnte. Diese Szene krönte eine äußerst temporeiche und mit viel Engagement geführte Partie, welche bereits jetzt schon Lust auf die Rückrundenbegegnung macht.
Fazit: Ein harter Brocken ist geknackt, drei weitere wichtige Punkte eingefahren, der Tabellenplatz mit Steinach getauscht aber nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Schon am Dienstag, den 14.09.10 trifft die rot-weiße U12 auf die Mannschaft der SG FSV Kali Werra Tiefenort. Anpfiff findet 18:00 Uhr im Gebreite Erfurt statt und zum jetzigen Zeitpunkt sind nach letzten Meldungen seitens des Veranstalters noch einige wenige Karten an den Eintrittskassen erhältlich. ;-)
Bericht und Bilder: Peter Busch
Quelle: http://nachwuchs.fcrwe.de/ vom 20.9.10
