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1. Mannschaft 10/11

FSV Hildburghausen vs. SV EK Veilsdorf
1 : 0

Sells lichter Moment


FSV 06 Eintracht Hildburghausen heißt der Sieger des Kreisderbys der Fußball-Landesklasse gegen den SV EK Veilsdorf vor 954 Zuschauern. Der Schütze des entscheidenden Tores für die Gastgeber in der 79. Minute ist Markus Sell gewesen, der gerade ausgewechselt werden sollte.


Von Jan-Thomas Markert


Hildburghausen
Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Als im überaus fairen Derby der Fußball-Landesklasse alles auf einen torlosen Spielausgang hindeutete, veredelte Markus Sell (79.) den präzisen Pass seines Mannschaftskollegen Johannes Schelhorn unter Torwart Marco Reimpell hinweg zum glücklichen 1:0-Sieg seines FSV 06 Eintracht Hildburghausen über den SV EK Veilsdorf. Ein ganz normaler Vorgang, den Veilsdorfs Christoph Langguth mit seinem Fehlabspiel eingeleitet hatte, wäre da nicht diese kleine Episode am Rande gewesen, ehe die Eintracht den Konter nutzte. Hildburghausens Trainer Mario Lochmann hatte Jens Hirschfeld, den mit 18 Jahren jüngsten im Aufgebot, unmittelbar zuvor an die Seitenlinie beordert, um einen Spielerwechsel zu vollziehen. Der kam mangels registrierter Spielunterbrechung jedoch nicht zustande – bis das Tor fiel und im Hildburghäuser Lager nahezu alle begeistert die Arme hochrissen. Auch Hirschfeld, der zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen musste, denn der zum Austausch vorgesehene Akteur hatte gerade getroffen: Markus Sell. „Ich wollte ihn gerade runter nehmen. Jetzt hätte ich doch fast vercoacht“, sagte Lochmann nur eine Minute später und bedankte sich im Überschwang der Emotionen sogar beim ersten Schiedsrichterassistenten Matthias Lämmchen, der ebenso sicher agierte wie Referee Michael Kahl, der für diese prestigeträchtige Partie aus Meuselwitz angereist war: „Danke, dass ich nicht gleich auswechseln durfte.“ Sell verließ den Rasen desWerner- Bergmann-Stadions, auf dem nach mehreren Spielen auf Kunstrasen die erste Partie im Kalenderjahr 2011 ausgetragen wurde, dann acht Minuten später und stand im Mittelpunkt: Als Spieler, der die Entscheidung herbeigeführt hatte. „Absolut geil, jetzt wird Party gemacht“, lautete der knappe Kommentar des 24-Jährigen, der erst in der Winterpause aus Sonnefeld nach Hildburghausen zurückgekehrt war, nach seinem ersten Landkreisderby auf dieser Ebene. „Eigentlich war es ja nicht mein Tag.“

Nicht nur deshalb hatte Lochmann, der nach eigenen Angaben bei seiner Pausenansprache so laut wie noch nie gewesen war, als wichtigsten Mann in seinem Team einen anderen ausgemacht: „Stefan Rottenbach hat in der zweiten Halbzeit auf der Sechserposition als Erster die Zweikämpfe angenommen.“


Im gesamten ersten Spielabschnitt der flotten Partie auf Normalniveau war von Hildburghausen erst in der Schlussphase etwas zu sehen, als bei der Kombination von Sell und Tobias Hummel (33.) und bei Jens Kirchners Schuss (37.) der gute Reimpell parierte. Wesentlich mehr hatte Hildburghausens Schlussmann Björn Klemm zu tun, weil Veilsdorf deutlich engagierter und entschlossener agierte als der Widerpart. Die Gäste standen in der Abwehr um den einmal mehr überragenden 45-jährigen Routinier Andreas Höfer sicher und stellten mit ihren langen Pässen die anfällige Eintracht-Deckung vor große Probleme. Was ihnen fehlte, war der Torerfolg bei besten Gelegenheiten für den schnellen Stefan Trier (11./15./ 42.), der selbst aus Nahdistanz mit zu schwachen Versuchen an Klemm scheiterte, sowie Schusschancen des mit einer Leistenzerrung angetretenen und später ausgeschiedenen Marcel Tuchenhagen (12.), Peter Wirsing (27./Freistoß) und Tom Otto (43.), die das Ziel knapp verfehlten. „Wir müssen zur Halbzeit führen“, sagte Veilsdorfs Trainer Andreas Hanft, dessen Mannschaft seit dem Wiederaufstieg Hildburghausens vor drei Jahren kein Derby gewonnen hat. Gerade deshalb überraschte der forsche Auftritt der Keramiker, die als Einstimmung auf diesen prestigeträchtigen Vergleich mit Physiotherapeutin Antje Niedzwetzky im psychologischen Bereich mit meditativer Musik etc. gearbeitet hatten. Diese Methode schien Erfolg zu verheißen, aber eben nur 45 Minuten lang.


Im zweiten Spielabschnitt bot Veilsdorf über weite Strecken „Angsthasenfußball“, was offenbar auch mit der schwindenden Kondition besonders bei den angeschlagenen Spielern zu tun hatte. Hildburghausen präsentierte sich nach Lochmanns Kabinenpredigt nun deutlich einsatzstärker als zuvor. Mehr als der Kopfball von Steven Wagenschwanz (62.) sprang an Großchancen jedoch nicht heraus, ehe Sell seinen großen Auftritt hatte. Nachdem Kirchner das 2:0 knapp verpasste (81.), hätte Martin Erdenbrecher (86.) fast den verdienten Ausgleich erzielt, als sich Klemm verschätzte. „So ist Fußball. Bei mir lief nicht viel zusammen und dann habe ich doch getroffen“, sagte Sell überglücklich.

Bereits am Ostersonntag sind sowohl der FSV 06 Eintracht Hildburghausen als auch der SV EK Veilsdorf in der Fußball-Landesklasse erneut gefordert. Hildburghausen empfängt Struth-Helmershof und will seine gute Rückrunde auch ohne den im Kurzurlaub weilenden Trainer Mario Lochmann fortsetzen. Anstelle von Lochmann betreut diesmal Manfred Bolz die Mannschaft. Veilsdorf spielt beim TSV Germania Sonneberg- West. Die Gäste müssen auf den verletzten Marcel Tuchenhagen und eventuell auf weitere angeschlagene Akteure verzichten, möchten aber wie zuletzt auswärts stark auftreten.




Schlangestehen am Tor des Werner-Bergmann-Stadions


Nicht ganz die erhofften 1000, aber
immerhin 954 zahlende Zuschauer verfolgten das Kreisderby der Fußball-Landesklasse zwischen Hildburghausen und Veilsdorf. Eine halbe Stunde vor der Partie hatte es nach diesem guten Besuch gar nicht ausgesehen, als sich nur etwa 100 Gäste imWerner-Bergmann-Stadion verloren. Anschließend aber war Schlangestehen angesagt vor dem oberen Tor, durch das die meisten Zuschauer wollten. Manche waren deshalb nicht pünktlich zum Spielbeginn auf ihrem Platz angekommen. „Das müssen wir verbessern und eben eine Kasse mehr anbieten“, sagte Hildburghausens stellvertretender Vereinsvorsitzender Frank Völlert und fügte hinzu: „Etwas früher kommen schafft Abhilfe.“ Diesen gut gemeinten Ratschlag konnte allerdings nicht jeder Zuschauer wegen desWerktages beherzigen.




Hildburghausen: Klemm – Dötsch, Bolz, Schelhorn,Wagenschwanz (84. Grüneberger), Rottenbach, Schleicher, Kirchner, Hummel, Sell (87. Appenrodt)


Veilsdorf:
Reimpell – Höfer, Keller, Thiel, Wirsing, Goldschmidt, Otto, Langguth (81. Schneider), Erdenbrecher, Trier, Tuchenhagen (64. Frischmuth)


Kahl (Meuselwitz) – 954 – 1:0 Sell (79.)

Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 23.4.11


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