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Deutlich unterlegen
Von Erwin Stöhr
In der Landesklasse Süd hat der von zahlreichen Ausfällen geplagte Suhler SV klar mit 0:3 gegen den FSV Martinroda verloren.
Suhl- Die Vorzeichen vor der Landesklasse-Partie des 1. Suhler SV 06 gegen den FSV Martinroda hätten nicht unterschiedlicher sein können. Während Trainer Jan Thimm aus Martinroda sein stärkstes Aufgebot auf den Rasen des Auestadions schickte, bekam SSV-Coach Reiner Müller lediglich eine Verlegenheitself zusammen. Mit Marc Wohlfahrt, Justin Oehring, Michael Braun, Norman Seyfarth und Jens Kühnstein fehlten gleich fünf wichtige Leistungsträger. Rechnet man den ebenfalls noch verletzten Thomas Reuter hinzu, war das halbe Dutzend voll. "Eine derartige Ausfallserie können wir einfach nicht kompensieren. Dazu ist die Spielerdecke bei uns zu dünn," meinte der sichtlich deprimierte Suhler Trainer. "Schon vor dem Spiel habe ich gewusst, das es gegen Martinroda eine sehr schwere Aufgabe wird," fügte Müller hinzu.
Der Trainer hatte notgedrungen zahlreiche Umbauarbeiten in seiner Mannschaft vorgenommen. Thomas Löser und Thomas Weiß rückten in das Mittelfeld vor und lösten ihre Aufgaben nicht einmal schlecht. Mike Heiner bildete mit David Reich das Sturmduo. Später rückte Robert Greiner nach der Auswechslung von Heiner (67.) in den Angriff auf.
"Wir wussten von den großen Aufstellungssorgen der Suhler und sind somit voll offensiv in das Spiel gegangen", berichtete Gästetrainer Jan Thimm. "Alles andere als ein Sieg wäre für mich indiskutabel gewesen. Den Suhlern darf ich zugute halten, dass sie niemals aufgesteckt haben. Selbst nach dem 0:3 waren sie um eine Resultatsverbesserung bemüht. Ich weiß nicht, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn der SSV beim Stande von 0:2 den Anschlusstreffer erzielt hätte. Dann wäre bestimmt noch einmal Spannung aufgekommen."
Der Gast aus dem Ilm-Kreis bestimmte in den ersten 45 Minuten eindeutig das Geschehen und hätte schon zur Pause mit drei Treffern vorn liegen können. Das erste Achtungszeichen setzte Berlt (15.) mit einem Hinterhaltschuss von der Strafraumgrenze an den Querbalken. Bei einem Freistoß des gleichen Spielers aus 45 Metern stand dann Hartung in der 17. Minute goldrichtig und staubte zum Halbzeitstand von 1:0 ab. Die Gastgeber konnten zwar den kreuzgefährlichen Baranowski durch Philipp Rienecker ausschalten. Die wendigen und trickreichen Hartung und Mbolo bekamen sie aber nicht an die Kette gelegt. Das Duo sorgte durch kluge Ideen und geschickte Dribblings ein ums andere Mal für heillose Verwirrung. Hätte Andreas Richter nicht so einen Supertag erwischt, wären die Suhler noch wesentlich höher bezwungen worden. Der SSV-Keeper zeigte eine Reihe von Glanzparaden. So rettete er gegen die einschussbereiten Mbolo (39.) und Hartung (41.). Selbst einen Foulstrafstoß (83.) von Blaschczok fischte Richter weg. Auch Libero Ronny Arnold klärte mehrmals in höchster Not - unter anderem in der 28. Minute gegen Mbolo.
Erst mit dem Beginn der zweiten Hälfte konnte sich der SSV wachsende Spielanteile verschaffen und auch zwei gute Möglichkeiten erarbeiten. In die Druckperiode hinein fiel dann jedoch das vorentscheidende 0:2 (66.) durch Hartung. Der kleingewachsene Martinrodaer gewann ein Duell gegen Ronny Arnold im Strafraum, spielte auch Andreas Richter aus und schob das Leder in das leere Tor. Von Hartungs Bewacher war weit und breit nichts zu sehen. Das 0:3 war ein weiterer Beleg für die Überlegenheit der Gäste. Mit zwei Spielzügen hebelten Mbolo und Machts die entblößte Suhler Abwehr aus, ehe Machts (88.) aus halblinker Position vollenden konnte.
Kurz vor dem zweiten Gästetreffer hatte David Reich zweimal versucht, aus ungünstigen Positionen den Ausgleich zu erzielen. Die größte Chance vergab er in der 85. Minute, als er nach einem Zuspiel von Robert Greiner allein vor dem Martinrodaer Tor stand, das Leder aber nicht an Keeper Trefflich vorbei brachte. Trotz der guten Chancen von David Reich war diesmal Robert Greiner der beste Angreifer des Gastgebers. Er wagte einige erfolgreiche Dribblings und erspielte sich gute Möglichkeiten
Suhl: Richter; Stößel, Löser, Arnold, Greiner, Müller, Heim, Weiß, Rienecker (76. Jost), Reich, Heiner (67. Volkmar)
Martinroda: Trefflich; St. Hartung, Kah, Eberling, Schumacher (88. Kästner), Reuß, Wolf, Berlt, Baranowski (53. Machts), Mbolo, F. Hartung
Laube (Vachdorf) - 110 - 0:1 F. Hartung (17.), 0:2 F. Hartung (67.), 0:3 Machts (87.)
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Suhl vom 25.10.10
Der Bericht aus Martinroda:
von Jürgen Krogel
Die Suhler Mannschaft konnte gegen die bärenstarken Martinrodaer nur wenig ausrichten. Die Gäste bestimmten das Spiel über 90 Minuten in überzeugender Manier, sündigten jedoch abermals mit ihren Tormöglichkeiten. Beide Trainer schickten mit einem Altersdurchschnitt von 24 Jahren ein jeweils junges Team aufs Feld, wobei die Martinrodaer Gäste das Teamspirit besser beherrschten und somit auch verdient die drei Punkte entführten. Spielerisch und technisch zeigten die Martinrodaer wohl ihre bisher beste Auswärtsleistung, optisch erlangten sie mit rund 65% Ballbesitz auch das Übergewicht an den Spielanteilen.
Mit einem blitzsauberen Angriffszug in der 3.Minute, Kah bediente Mbolo mit einem Diagonalpass, brachte man den Gastgeber erstmals in Verlegenheit. Martinroda beherrschte die Räume, ließ Ball und Gegner laufen, kam zunehmend einem möglichen Treffer immer näher. Suhls erster Versuch mit einem Angriff über die rechte Seite mit Weiß als ballführenden Flankengeber, fand keine Unterstützung seiner nicht nachrückenden Mitspieler (10.). Anders die Gäste, die durch F. Hartung (11.), Berlt mit Lattenkracher (12.), sowie Mbolos Drehschuss (14.), weitere Gelegenheiten verbuchten. Danach bekam das Suhler Spiel mehr Struktur. Weiß mit einer zu weiten Flanke auf Rienecker und Heiner nach Zuspiel von Müller, hatten zumindest das Martinrodaer Tor schon einmal anvisiert (15., 16.) Das längst verdiente 0:1, erzielte der nicht zu stellende F. Hartung, nach einer Flanke von Berlt, mit überlegtem Abschluss ins lange Eck. Kurz darauf zischte ein Schuss von Baranowski aus spitzem Winkel ans Außennetz. Beide Teams mit mehr Tempo und dem Bemühen ein Kombinationsspiel auf zu ziehen, erzeugten beim Betrachter eindeutige Sichtweisen. Suhl wirkte ideenlos, konnte dem variableren Spiel der Martinrodaer, kaum etwas entgegen setzen. Das ständige Wechseln der Positionen beim Aufbauspiel der Gäste konnten die Suhler nur mit erhöhtem Laufaufwand begegnen. Mit vereinten Kräften verhinderte man das 0:2, als Mbolo von Reuss einen Ball aufgelegt bekam, zu lange zögerte und letztlich an langen Bein von Stößel scheiterte Baranowskis Nachschuss, schlug Löser von der Torlinie (26.). Eine Unachtsamkeit der Gäste, die auf eine Spielunterbrechung nach Foul an Mbolo spekulierten, brachte Müller in aussichtsreiche Schussposition. Der Suhler Mittelfeldakteur hob das Leder jedoch weit über den Kasten (32.). Suhl besann sich nun einige Minuten ihrer Möglichkeiten. Heim und Weiß versuchten mit Spielverlagerung, der sicheren Martinrodaer Abwehr bei zu kommen. Mitten in der Suhler Drangperiode, die Kopie eines Angriffes für Martinroda, wieder von Mbolo in aussichtsreicher Position vergeben. Ein abgefangener Konter der Suhler von St. Hartung, eröffnete F. Hartung im Zusammenspiel mit Baranowski die Resultatserhöhung. Zumindest auf ihren Torwart konnten sich die Suhler verlassen. Richter hielt den straf geschossenen Ball mit einem Reflex (43.).
Nach Wiederanpfiff brauchte es ein wenig, bis das Spiel wieder Fahrt aufnahm. Baranowski, der kurz vor der Halbzeit in einem Zweikampf einen Schlag auf die Wade bekam, hatte bei einer Flanke von Kah und direktem Abschluss seine letzte Gelegenheit. Machts ersetzte den viele Wege gehenden Kapitän in der 53. Minute. Suhl versuchte diesen Wechsel sofort für sich zu nutzen. Reich mit einem Hinterhaltsschuss und Heiner von St. Hartung rechtzeitig beim Abschluss gehindert, hatten Möglichkeiten (54.) . Martinrodaer fand jedoch schnell wieder zu gewohnter Ordnung. Machts selbst mit schnellen und guten Vorstößen, brachte die Gastgeber einige male in Verlegenheit. Eine gelungene Ballstaffette über Reuss und Machts, brachte erneut F. Hartung in Schussposition. Diesmal nutzte er die Gelegenheit zum 0:2 mit einer feinen Aktion im Strafraum gegen zwei Verteidiger resolut. Suhl verstärkte noch einmal die Offensive mit neuem Personal. Arnold mit einem Kopfball verzog nur um wenige Zentimeter (70.), Weiß mit gefährlichem Drehschuss (77.), sowie Reich mit starkem Auftritt, scheiterten an TW Trefflich (80.) Martinroda überstand das kurze Erwachen der Suhler Mannschaft. Verschenkte zunächst gar einen Elfer, um mit dem Treffer von Machts, wiederum nach Vorarbeit von Reuss, die endgültige Entscheidung herbei zu führen.
Quelle: http://www.fsv-martinroda.de vom 25.10.10
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