Bad Salzungen Der nach Spielschluss geäußerten Meinung beider Trainer konnte man sich durchaus anschließen. Nach fußballerisch sehr schwachen, immerhin aber sehr fairen 90 Minuten gab es einen verdienten Wacker-Sieg. Diese 2010er Neuauflage des Derbys reichte nicht annähernd an die der letzten drei Jahre heran, die stets voller Brisanz, meist gutklassig und teils auf des Messers Schneide abliefen.
Gegen völlig indisponierte Gäste setzten sich die Wackeraner durch, weil sie über die 90 Minuten gesehen ganz einfach mit mehr Biss, Entschlossenheit und Durchsetzungskraft auch in den Zweikämpfen agierten. Sie setzten ihr taktisches Konzept, aus einer massierten Abwehr heraus Ballsicherheit zu erlangen und mit schnellen Zügen den Erfolg zu suchen, gegen eine Struther Elf durch, die zeitweise von allen guten Geistern verlassen zu sein schien. In der Anfangsviertelstunde kam diese nicht einmal (!) über die Mittellinie hinaus, der erste Angriff zu nennende Spielzug, bei dem Ralf Plötner als angespielte Spitze im Abseits stand, datierte aus der 23. Minute.
In dieser Spielphase hatte sich schon Langeweile im weiten Rund des Burgsee-Stadions breit gemacht. Die durchaus Erfolg versprechende Anfangsoffensive von Wacker mit Chancen durch einen Kopfball von Steve Lemke nach Rechtsflanke (3.) und dem ebenso erfolglosen Versuch von Andreas Patz (4.) war verpufft, als Rene Kratsch im Verein mit seinem Torwart Jens Rothamel Stefan Zweigelt gerade noch am Einschuss hindern konnte (6.). Die zunächst mit dem tückisch böig auffrischenden Wind im Bunde agierenden Hausherren verlegten sich auf abwartendes Spiel aus der Defensive und lange, vom Wind schnell gemachte Bälle, die aber oft wirkungslos verpufften. Mittelfeldgeplänkel mit vielen Abspielfehlern hier und da beherrschte die Szenerie, in der die Gäste immerhin nach etwa einer halben Stunde Spielzeit Ebenbürtigkeit im Offensivspiel erlangten.
Vor beiden Toren gefährlich wurde es aber erst wieder in der 37. Minute. Zunächst verpuffte ein viel versprechender Struther Angriff, im Gegenzug nahm Florian Preißler Adrian Hlawatscheks Flanke von rechts direkt und jagte sie übers Tor. Nicht besser machte es Roy Kirchner allein vor Keeper Steven Zipperer kurz vor der Pause auf der Gegenseite (44.).
Die Zuschauer beider Lager, die auf Besserung in den zweiten 45 Minuten vertraut hatten, wurden von den Akteuren enttäuscht. In der 71. Minute konnte wenigstens das eine Lager jubeln. Eben noch hatten die Struther mit einem Freistoß 20 Meter vor dem Tor nichts ausrichten können, da verloren sie im Mittelfeld den Ball. Adrian Hlawatschek bediente - wen sonst? - Steve Lemke, der im Zweikampf mit Lars Kirchner, dem letzten Struther Mann vor Keeper Rothamel, zu Fall ging. Lemke verwandelte den fälligen Elfmeter überlegt selbst zum 1:0.
Im Verein mit Adrian Hlawatschek setzte er zweimal (78., 79.) erfolglos nach. In den letzten zehn Spielminuten verlegten sich die Hausherren mit allen gängigen Mitteln auf das Halten ihres knappen Vorsprungs, eine wirkliche Schlussoffensive des Gegners hatten sie dabei nicht zu überstehen. Lediglich der Freistoß von Denny Chasseur, der recht knapp über die Latte segelte (82.), und Marcel Schlechtwegs Durchbruch, der aber an Zipperer scheiterte (84.), sorgten noch einmal für Gefahr, bevor der erste Heimsieg der Wackeraner unter Dach und Fach war.
