Trotz toller Paraden musste Reinhard Meusel, Torwart beim SV Isolator, gestern gleich sechsmal hinter sich greifen. Gleich zweimal war Goalgetter Martin Gimpel vom Elfmeterpunkt aus erfolgreich. Hier lauert aber Rudolph (16) vergebens auf einen Abpraller. Foto: camera900.de
Spannung und Dramatik waren kaum zu toppen: Die Oddset-Landespokal-Rivalen SV Isolator Neuhaus-Schierschnitz und SV Borsch 1925´trennten sich gestern 5:6 nach Verlängerung.
Neuhaus-Schierschnitz- "Was für ein Spiel", werden sich die 140 Zuschauer gesagt und gewiss auch mit dem Kopf geschüttelt haben. Die Heimelf lag "Auf der Biene" schon hoffnungsvoll mit 4:1 vorn, stand also mit einem Bein in der zweiten Runde. Doch dann drehte Borschs Martin Gimpel auf und verwies die ansonsten heimstarke Isolator-Elf auf die Verliererstraße. Allerdings - das gestanden die Gastgeber gestern ein - gewannen die Borscher nicht ganz unverdient. Zwar hatte der Iso-Sturm mit immerhin fünf Treffern und einem überragenden Martin Gelbricht höchst effizient gearbeitet und sein Soll erfüllt, doch die Hintermannschaft der Platzhirsche baute in puncto Konzentration und Kondition genauso stark ab wie sie an Nervosität zulegte.
Verdient ist darum das Weiterkommen der Borscher allemal, zumal die Gäste - betrachtet man die gesamte Partie - mehr Spielanteile besaßen und auch den besseren Kombinationsfußball präsentierten. Die Iso-Männer indes operierten zunächst aus einer gesicherten Abwehr heraus und ließen eine Halbzeit lang ihre gefürchtete Heimstärke aufblitzen.
Zunächst war Wicklein im Heim-Strafraum gefoult worden; Gläser blieb vom weißen Pünktchen aus sicher - 1:0. Doch der Torjubel der Hausherren war wohl zu ausgelassen. D. Wiegand bestrafte die Zuordnungsprobleme der Schierschnitzer Abwehr mit sattem Schuss unter die Latte (1:1). Die Torfabrik rollte aber weiter; der nagelneue, weiß-rote Bundesliga-Ball schien die Stürmer zu beflügeln. Nach schöner Pass-Stafette auf der rechten Seite über Gelbricht und Stellmacher schloss S. Schmidt überlegt zum 2:1 ab. Goalgetter Gelbricht vollendete nach feiner Kombination mit Stellmacher aus Strafraumentfernung ins lange Eck. Wie einst Maradona 1986 schnappte sich erneut Gelbricht an der Mittellinie den Ball, vernaschte gleich vier seiner Borscher Widersacher und schließlich auch Torwart Marcel Gimpel - ein super Tor (47.).
Scheinbar unerklärlich der Einbruch der Iso-Abwehr kurz nach dieser beruhigenden Führung. Jetzt drehte Martin Gimpel - dank präziser Vorarbeit seiner Mitstreiter - so richtig auf und krönte seine tolle Leistung mit einem lupenreinen Hattrick. Nach Glotzbachs Eckball schlief die Heim-Abwehr - Gimpel bugsierte den Ball unter die Latte (4:2). Exakt derselbe Standart, exakt dieselben Darsteller - diesmal traf Gimpel aus der Drehung heraus (4:3). Als er bei seinem dritten Anlauf regelwidrig von den Beinen geholt worden war, trat der Gefoulte selbst an - und traf (4:4). Den Borscher Torschützen bekamen die Gastgeber einfach nicht mehr in den Griff. Auch nicht Abwehrstratege Klaus Meusel, der den Elfer zum 4:5 (83.) zu verantworten hat.
Sieben Minuten fehlten den Gästen nun noch. Die taktische Einwechslung von Trainer Holger Gimpel in der vorletzten Minute schien auch genau richtig zu sein. Doch Sekunden später wurde S. Schmidt im Borscher 16-er unsanft vom Ball getrennt. Gelbricht erhöhte vom Punkt aus sein Torekonto und erzwang so das Nachsitzen. Hier machten die Gäste aber gleich Nägel mit Köpfen: Lorenz Wiegand wurde offensichtlich überhaupt nicht abgeschirmt und traf mit viel Übersicht ins lange Eck. Nun waren die Gäste auch clever genug, sich ins Ziel zu retten. se
Neuhaus-Schierschnitz: R. Meusel, K. Meusel, S. Gelhaar, M. Gelhaar, Gläser, Sauer, Gelbricht, Ehnes, Wicklein (115. L. Schmidt), S. Schmidt (93. Täubert), Stellmacher
Borsch: Marcel Gimpel, Kirchner, Loos, L. Wiegand, Martin Gimpel, Glotzbach, Abel (46. Elter), Kraus, D. Wiegand (89. H. Gimpel), Rudolph, Sauer
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg vom 2.8.2010 | 
