Marcus Büchner katapultuierte sich vier Minuten vor Spielende ganz tief in die Herzen der Germania-Fans. Einen der wenigen Patzer der kompakt stehenden Gäste nutzte der aus Mupperg an den Karpfenteich gewechselte Vollblutfußballer gnadenlos aus: technisch blitzsaubere Ballannahme - athletische Drehung - konzentrierter Abschluss aus knapp zehn Metern. Ein klasse Tor! Und das zur rechten Zeit, denn der Großteil der 120 Zuschauer schien sich längst mit einer Nullnummer abgefunden zu haben. Verdient war der Germania-Sieg allemal. Der Gastgeber war nämlich über weite Strecken die aktivere Mannschaft, während bei Geschwenda die Torverhinderung Priorität genoss.
"Das wird heute eine verdammt heiße Kiste. Die sind sehr, sehr stark und verfügen über mehrere abgezockte Fußballer", befand Mario Recknagel unmittelbar vor dem Spiel. Und was sich aus dem Mund des Germania-Trainers wie Zweckpessimismus anhörte, bestätigte sich im Verlauf der 90 Minuten. Bis auf die letzten vier Spielminuten, als Geschwenda mächtig auf den Ausgleich drängte, gab der Gast nie die Abwehr preis. Die robusten Gästeakteure verhielten sich in der Tat taktisch geschickt und ließen sich nie aus der Reserve locken.
Bettelhecken erwischte einen verheißungsvollen Start. Vom Anspiel weg kombinierte sich die Germania durch die Gästeabwehr. Bei Büchners trockenem Schuss fehlten allerdings die berühmten Zentimeter. Der Gastgeber blieb am Drücker und drängte auf ein frühes Führungstor. Als Rexheuser energisch in den Strafraum eindrang und von seinem Gegenspieler mit beiden Händen zu Boden geschickt wurde, hofften die Zuschauer vergeblich auf einen Elfmeterpfiff (5.). Mit Flachpassspiel und flüssigen Kombinationen erfreute die Germania auch in der Folgezeit ihren Anhang. Die ganz großen Chancen blieben allerdings Mangelware, was aber auch der taktischen Meisterleistung der Gäste geschuldet war. Am Strafraum war nämlich zumeist Schluss mit lustig, da der finale Pass nicht ankam oder aber der nötige Platz fehlte.
Nach etwa einer halben Stunde mussten die Germania-Fans erstmals zittern. Frank Ditscheid, der viele gute Szenen hatte, aber seine frühere Form noch nicht erreicht hat, vertendelte den Ball. Sören Frischmuth startete in den freien Raum und hob den Ball nicht nur über den herauseilenden Torhüter Lichtenstein, sondern auch übers Gebälk. Das war die bis dato größte Chance überhaupt. Auffällig, dass die Germania ihre anfangs gezeigte spielerische Linie mehr und mehr verließ und der Gast demzufolge nahezu Gleichwertigkeit erreichte.
Bettelhecken zeigte sich nach der Pause allerdings wieder couragierter. Nach einem klasse Spielzug über Marian Rexhäuser und Marcus Büchner drosch Jens Meusel den Ball knapp am langen Eck vorbei. Und weiter ging es Richtung Rose-Gehäuse. Allerdings fehlten in der Offensive der Gastgeber die letzte Entschlossenheit oder das Glück. So stellte Ditscheids 18-m-Flachschuss aus bester Position für den Geschwendaer Torhüter letztlich keine Gefahr dar. Als Rose nach einem von Mike Eber getretenen Freistoß dann doch einmal patzte, wussten weder Rexheuser noch Ditscheid die Gunst der Stunde zu nutzen. Ein Zuschauer floskelte nach dieser vergebenen Chance: "Solche Spiele verlierst du meistens." Noch nicht ganz ausgesprochen, setzte Maleße den schnellen Frischmuth hervorragend in Szene. Nur gut, dass Torhüter Lichtenstein gleich zweimal überragend parierte.
Letztlich fuhr der TSV hoch verdient drei Punkte ein, gewann aber die Erkenntnis, dass trotz des personellen Aufrüstens kein Spiel zum Selbstläufer wird. Wie auch immer. Fest steht, dass die Zuschauer am Karpfenteich in dieser Saison noch überaus viel Spaß haben werden.
Sonstiges: Germanias Abwehr-Routinier Mike Eber (40) musste sich diesmal geschlagen geben. Ältester Spieler auf dem Platz war nämlich ein anderer: Geschwendas Legende Renne Kappaun, der noch fünf Jährchen mehr zu bieten hat.