Eine neue Saison, eine andere Bezirksliga-Staffel – beim TSV Zella-Mehlis wusste vor dem Beginn der Punktspiele niemand so recht, wohin die Reise geht. Durch den Sieg in Sonneberg kann man nun zumindest den Auftakt als geglückt verbuchen.
SONNEBERG – Bei Dauerregen, aber gut bespielbarem Rasen kamen die Schützlinge von Trainer Hans-Joachim Gärtner zu einem verdienten Auswärtssieg. Das Spiel war über weite Strecken ausgeglichen, ehe es die Zella-Mehliser Dank der besseren Chancenverwertung und leichter Konditionsvorteile für sich entscheiden konnten.
Grundlage des Erfolgs war die geschlossene Mannschaftsleistung. Einer kämpfte für den anderen, Fehler von Mitspielern wurden gemeinsam wieder ausgebügelt. Aus einer sicheren Deckung versuchten dabei die Gäste von Anfang an, das Spiel offen zu gestalten. Daraus entwickelte sich in der sechsten Minute der erste verheißungsvolle Angriff. Nach einem Pass von Christian Kuhn zog Marco Richter ab, dessen Schuss Gastgebertorwart Funke allerdings sicher parierte. Im Gegenzug wurde TSV-Schlussmann Sascha Ostermann zur ersten Glanztat gezwungen, und auch danach entwickelte sich in der ersten halben Stunde ein Spiel, in dem es auf und ab ging.
Beispiele gefällig? Christian Kuhn zielte um Zentimeter am Tor vorbei (16.), Sascha Ostermann machte in der 20. und 21. Minute zwei gute Chancen der Sonneberger zunichte, ehe Marco Richter 180 Sekunden später freistehend verzog.
Den ersten Torerfolg verbuchten dann die Hausherren. Sie profitierten in der 36. Minute von einem Fehlabspiel im Zella-Mehliser Mittelfeld. Sonnebergs Spielmacher Gruber nutzte dies eiskalt aus. Der Jubel war gerade verhallt, da sorgte Thorsten Krannich schon für den Ausgleich. Nach einem kurzen Solo zog er aus 25 Metern ab, und der Ball schlug als Aufsetzer unhaltbar im linken Eck ein (41.).
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Probleme bei der Chancenverwertung
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Mit dem 1:1-Remis ging es in die Pause. Das TSV-Fazit lautete zu diesem Zeitpunkt: Man war spielerisch ebenbürtig und bei der Chancenanzahl sogar im Vorteil. Daran änderte sich auch nach dem Wiederanpfiff nichts.
In der 48. Minute zischte ein Schrägschuss von Christian Kuhn nur knapp über das Tor, kurz darauf konnte kein Zella-Mehliser Spieler den Abpraller nach einem 20-Meter-Schuss von Thorsten Krannich verwerten.
Um so ärgerlicher war es für die Gäste, dass Sonneberg erneut in Führung ging. Das 2:1 wurde wiederum von Gruber erzielt und entstand nach einem ähnlichen Strickmuster wie das 1:0. Doch auch diesmal ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten. Dabei leisteten die Platzbesitzer unfreiwillige Schützenhilfe, weil Kuot einen von Matthias Stöckel getretenen 18-Meter-Freistoß ins eigene Netz abfälschte (61.).
In der 63. Minute bestand für die Ruppberg-Städter sogar die Gelegenheit, das 2:3 zu markieren. Nach einem Doppelpass zwischen Marco Richter und Christian Kuhn versprang jedoch der Ball, und die Chance war dahin. Das rächte sich nur wenig später, als Marsiske ein Abstimmungsproblem im Mittelfeld der Zella-Mehliser nutzte und das 3:2 markierte (67.).
Wer Sonneberg nun auf die Siegerstraße wähnte, sah sich jedoch mächtig getäuscht. Der Sekundenzeiger hatte sich nur ganze vier Mal gedreht, ehe Raik Fischer zur Stelle war. Er krönte einen wunderschönen Spielzug über Stefan Thomas und Marco Richter, indem er den Querpass des letztgenannten Akteurs abgeklärt zum 3:3 in das Gehäuse verlängerte.
In der Schlussphase spielte nur noch eine Mannschaft, und die kam aus Zella-Mehlis. Die Heimelf baute konditionell deutlich ab, und das nutzten die Mannen von Trainer Gärtner gnadenlos aus. In der 79. Minute spielte Thorsten Krannich einen Steilpass auf Marco Richter, der die Abwehr überlief und zum 3:4 vollendete. Direkt vor dem Schlusspfiff machte Marco Richter dann den „Doppelpack“ perfekt, indem er einen direkten Freistoß aus 16 Metern zum 3:5-Endstand verwandelte.
Damit war zur großen Freude der TSV-Delegation der erste Punktedreier des Spieljahres 2007/2008 eingefahren.
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Sehr faires Spiel
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Dies gelang gegen einen weitgehend unbekannten Kontrahenten, denn mit Sonneberg hatte man in den vergangenen Jahren kaum Berührungspunkte. Schließlich gehörten die Zella-Mehliser Fußballer zuletzt der Bezirksliga-Staffel 1 an und wechselten erst in diesem Sommer in die Staffel 2, die so genannte „Waldstaffel“.
Nicht nur den Spielern des TSV gebührt ein Lob für ihre engagierte Vorstellung. Auch Schiedsrichter Fabig aus Geraberg und seine zwei Assistenten haben sich eine positive Erwähnung verdient, denn sie boten eine sehr gute Leistung. Fabig kam ohne jede Karte aus, wobei es ihm die beiden beteiligten Mannschaften mit ihrer fairen Spielweise aber auch nicht allzu schwer machten. (fre/ulk)
Sonneberg: Funke, Kania, Badura (73. Räther), Diller, Pertsch, Kirchner, Gruber, Peterhänsel (59. Bätz), Roth, Marsiske, Kuot
Zella-Mehlis: S. Ostermann, Häfner, Thomas, Stöckel, J. Ostermann, Gebhahn, Richter, Fischer (86. Deltow), Kuhn, Krannich, Bloudszun
Fabig (Geraberg) – xx – 1:0 Gruber (36.), 1:1 Krannich (41.), 2:1 Gruber (57.), 2:2 Kuot (61. Eigentor), 3:2 Marsiske (67.), 3:3 Fischer (71.), 3:4, 3:5 Richter (79., 90.)
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Suhl vom 13.8.07
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