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BETTELHECKEN - Nur schade, dass die Karpfen im anliegenden Teich zur Sprachlosigkeit verdammt sind. Ansonsten hätten die geschuppten Dauer-Schweiger wohl ihren Unmut über das Gegurke der Bettelhecker lautstark zum Ausdruck gebracht.

Aber gewettert wurde trotzdem. Die Germania-Fans sprangen für die Karpfen in die Bresche und machten ihrem Ärger Luft. Alle fragten sich: Wie kann man sich in einem Stadtderby so schwach präsentieren? Selbst Germania-Coach Wolfgang Ihle musste nicht lange überlegen, um passende Sätze zum Spiel zu servieren: "Ich gratuliere der SG zum Sieg. Der war hoch verdient und zu keiner Zeit gefährdet. Was wir heute geboten haben, war trostlos." In die gleiche Kerbe schlug Germania-Präsident Jürgen Schubart: "Furchtbar, furchtbar. So darf man sich nicht präsentieren, auch wenn es quasi um nichts mehr geht!"

Während die Germania-Akteure nach Spielende enttäuscht auf dem Grünen saßen und vergeblich versuchten, das Geschehene zu verarbeiten, feierte das Team aus dem Wolkenrasen die drei Punkte, die das Team um Trainer Frank Dreilich auf den vierten Tabellenplatz klettern lassen!

"Das wird heute nichts", orakelte ein Germania-Fan schon in der Anfangsphase. Und keiner widersprach. Den SG-Akteuren war ganz einfach die Entschlossenheit anzumerken, dieses Spiel gewinnen zu wollen.

Das erste Leckerli kredenzte Reimann. Er hämmerte den Ball nach schwerem Fischer-Fehler aus der Distanz an den Querbalken des Bettelhecker Tores. Für Keeper Lichtenstein hätte es nichts zu halten gegeben (11.). Dieser Warnschuss blieb von der Germania unerhört. Weiterhin beschäftigte die SG-Offensive die überforderte Germania-Abwehr, in der Mike Eber von seinen Nebenleuten allzu oft in Stich gelassen wurde.

Der erste Einschlag ließ nicht lange auf sich warten. Der agile und nahezu an jeder gefährlichen Aktion beteiligte Gruber zog von der Strafraumgrenze ab und ließ Lichtenstein keine Chance - 0:1 (15.).

War es das, was die Germania zum Wachwerden benötigte? Nein! Wieder pennte die Bettelhecker Abwehr so fest es nur ging. Nach einem Freistoß schaffte es kein Westler, den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen. Gruber blieb schon fast nichts anderes übrig, als den Ball zum 0:2 einzuhämmern (30.).

Der Angriff des TSV Sonneberg-West stand dessen Defensive in Sachen Schläfrigkeit allerdings in nichts hinterher. Nach einem fulminanten Mike-Eber-Schuss ließ SG-Keeper Funke den Ball mehrere Meter prallen. Steve Bätz ereilte aber ein bitteres Schicksal: Sekundenschlaf! In der Pause witzelte ein Fan der Westler: "So, noch mal so lange und wir haben's geschafft!"

An eine Erlösung war aber noch nicht zu denken. Im Gegenteil: Es stank schon förmlich nach dem 0:3. Ansehnliche Kombinationen und Spiel über die Flügel versetzte den SG-Anhang in Schwärmen. Nichts, aber auch nichts zu sehen vom Gastgeber. Wie Phönix aus der Asche fiel der Anschluss: Mahr setzt sich über rechts durch und zieht ab. Der Ball landet vor der Füßen von Ditscheid, der mühelos einschiebt - 1:2. War dies das Signal zur Wende? Mitnichten. Eher ein Ausrutscher. Wenn jemand für hohen Unterhaltungswert sorgte, war es der Gast. So auch beim 1:3. Gruber vernaschte auf der rechten Seite zwei Germania-Spieler und flankte auf den eingelaufenen Kirchner. Der köpfte nach diesem Lehrbuch-Angriff präzise ein (85.). (jpie)