REURIETH – Ehe am 11.11. gegen 15.15 Uhr die Motoren in der SG-Torfabrik auf Hochtouren liefen, gab es in der unmittelbaren Spielvorbereitung viele Sorgenfalten bei den Organisatoren. Da Spiele und vor allem Siege gegen den Tabellenführer immer einen ganz besonderen Stellenwert haben, kam wegen großer Personalsorgen zunächst keinerlei Vorfreude auf: Haun, Herrmann und Schneider weilten verletzungsbedingt nur unter den Fans, „Sille“ Fröhner musste arbeiten, Sauer und Ostertag spielten in Hellingen zur gleichen Zeit mit den Junioren – die Alarmglocken läuteten so richtig. Doch wenn man in der Not zusammen rückt und in letzter Sekunde noch einen Notarzt aus dem Ärmel zaubert, gibt es nicht nur dunkle Wolken am Reuriether November-Fußball-Himmel.
Nach diesem Vorspiel war es überraschend, wie forsch die Gastgeber sofort die Abwehr des Tabellenführers durcheinander wirbelten. Nach zehn tollen Anfangsminuten lag die SG-Führung mindestens dreimal in der Luft. Doch der Neuhäuser Klasse-Torhüter verhinderte mit tollen Paraden eine verdiente, frühe SG-Führung. Wie sich Torwart Meusel bei Eberhard Mais Schlenzer lang und länger machte, war sehenswert.
Nach dieser tollen, aber erfolglosen Auftaktphase demonstrierten die Gäste eindrucksvoll, warum sie mit elf Siegen von 15 Spielen der Primus der Liga sind. Selbstbewusst, sehr zweikampfstark, hoch motiviert, vor allem auf Standardsituationen lauernd und sich jede bietende Torchance clever nutzend, konterten die Ehnes, Dinius, Sauer & Co. nach 65 Minuten die SG mit 0:2 klar in den Rückstand.
Mit der Einwechslung von Pauli und vor allem dem einsatz- und willensstarken Jünger war die SG plötzlich im Spiel zurück. Spielgestalter Mai bekam mehr und mehr über links von Mike Popp und über rechts von Tim Lehmann laufaufwendige Unterstützung für die Offensive.
Auch Frank Merrbach betrieb höchsten Laufaufwand. Förmlich erzwungen wurden die Treffer von Tuchenhagen und Erkenbrecher kurz hintereinander. Als Tuchenhagen (85.) per Kopfball der 3:2-Zwischenstand gelang, wankte die mit nur 17 Treffern beste Abwehr die Liga erheblich. Doch glücklich und auch meisterlich hatten die Gäste noch einen finalen Kraftakt parat. Drei Minuten vor Schluss nutzte Ehnes eine Freistoß-Situation, um nach einen Abfälscher Allzeit zu bezwingen. Danach musste Tobias Jünger in noch einmal hell wach reagieren, um diesen Heimpunkt endgültig festzuhalten.
Diese temposcharfe, letzte Heimpartie 2006 hatte auf dem arg ramponierten Reuriether Rasen seine Spuren hinterlassen.
Reurieth/Beinerstadt: Allzeit, Lehmann, S. Voigt, J. Voigt, E. Mai, Kriesel (62. Jünger), Popp, Erkenbrecher, Merrbach, Tuchenhagen, Wiener (62. Pauli). (gb)
|