Dank einer couragierten Mannschaftsleistung entführte der TSV 1884 Germania Sonneberg-West vom Aufstiegsfavoriten Hildburghausen einen Zähler.
HILDBURGHAUSEN – „Das sind doch alles Söhne“, flachste Maik Friedel nach einem kurzen Blick aufs Spielformular. Der 40-Jährige wurde wegen akuter Personalnot von Germania-Coach Hans-Peter Schmitz kurzerhand in den Kader berufen. Der Germania fehlten aus unterschiedlichsten Gründen reihenweise Stammspieler. Friedel platzierte sich zunächst auf der Ersatzbank – neben Germania-Präsident Jürgen Schubart, der ebenfalls zum Aushelfen verdonnert wurde.
In der Schlussphase blieb den Germania-Fans die Blutpumpe gleich mehrmals stehen. Nach einem Freistoß von R. Schramm bekam die von Libero Nico Eber gut organisierte Bettelhecker Abwehr den Ball nicht unter Kontrolle. Bolz lauerte am langen Eck, brachte das Spielgerät allerdings völlig freistehend nicht im leeren Tor unter (83.). Und das war längst nicht die einzige gefährliche Situation, die die Gäste überstehen mussten. Mehrmals flog der Ball in den Germania-Strafraum. Als bereits drei Minuten Nachspielzeit absolviert waren, fühlten sich die Bettelhecker für Sekundenbruchteile schon um den verdienten Lohn für all den leidenschaftlichen Kampf gebracht. Schramm lieferte sich mit Mahr ein Laufduell und sackte im Strafraum zu Boden. Schiedsrichter Jauch zögerte keine Sekunde, pfiff – und zeigte Schramm die gelbe Karte. Wütende Proteste der Hildburghäuser änderten nichts. Die Germania ergatterte sich einen Punkt.
Überrascht zeigten sich die Bettelhecker im ersten Durchgang von der wenig couragierten Spielweise der Hildburghäuser. Permanent wurde in die Breite gespielt. Das sah zwar mitunter gefällig aus, war aber an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Abgesehen von ein paar gefährlichen Schüssen hatte die Germania vorerst nichts zugelassen. Und als sich die Hildburghäuser dann doch einmal ansehnlich durchgespielt hatten, standen sich Appenrodt und Bolz beim Abschluss im Weg: Nutznießer war Lichtenstein, der mühelos parierte (21.). Später war es allerdings der Germania-Torhüter, der mit zwei unmotivierten Einzelaktionen den Gegner in Ballbesitz brachte. Aber auch in jenen Situationen schalteten die Gastgeber nicht schnell genug.
Freilich hatte die Germania ihrerseits kaum Chancen. Die größte hatte Borchert. FSV-Keeper Klemm holte den Ball nach seinem Diagonalschuss allerdings aus dem Winkel.
Angesichts der prekären Personalsituation stellte der Punktgewinn für Bettelhecken eine kleine Sensation dar.
Hildburghausen: Klemm; Grüneberger (46. Leipold, 60. Holl), Bolz, C. Schramm (60. Hummel), Rokowski, R. Schramm, Appenrodt, Dötsch, Meyer, Liersch, Kirchner
Sonneberg-West: Lichtenstein; Möller, Hessland, Mahr, Borchert, Mann, N. Eber, Heymann (83. Friedel), Ditscheid, F. Fischer, M. Maier (89. Schubart)
|