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Die Spielberichte der 1.+2. Mannschaft 20/21 Kreispokal


1.+2. Mannschaft 20/21 Kreispokal

SV Schleusegrund Schönbrunn vs. SV 08 Westhausen
2 : 1 n.V.



Für unseren Pokaaaaal!

 

In Schottland hat weder die englische Queen noch ein gewisser Freiheitskämpfer namens William Wallace das Sagen. Stattdessen dominiert in der nach dem Land benannten Straße in Steinach der SV 08 Westhausen das Geschehen.

 

Allen voran Pascal Wallace – nein Wagenschwanz! – lehrt der Schönbrunner Hintermannschaft in der Anfangsviertelstunde das Fürchten. Der Torjäger der Unterländer hat die Führung bereits nach wenigen Minuten auf dem Fuß. Flache Hereingabe von rechts, in der Mitte steht der gefürchtete Wagenschwanz und setzt den Ball – noch bedrängt – knapp am linken Pfosten vorbei. Wenige Augenblicke später zappelt’s dann doch im Schönbrunner Netz. Und das nach nicht mal zehn Minuten. Der Torschütze? Na, wer wohl – Pascal Wagenschwanz! Der Stürmer des Kreispokalsiegers aus der Vorsaison lässt nicht locker, erkämpft sich am 16er den Ball und schiebt flach unten zur Führung ein. 1:0 für Westhausen beziehungsweise 0:1 aus Sicht der Elf von Trainer Dirk Forkel, die an diesem Tag im Steinacher Schottland 27 das Heimrecht genießt. Und das nicht nur rein formell. Nein, auch was den lautstarken Anhang inklusive Rasseln und der großen Trommel angeht. Doch dem leidenschaftlichen Gefolge hat’s in diesen Minuten irgendwie die Sprache verschlagen. Für Paukenschläge sorgen vor gut 350 Zuschauern im Moment nur die Westhäuser auf dem Rasen. Die „Hausherren" dagegen halten fast schon ehrfurchtsvoll Abstand vor denen, die so unaufgeregt für das kämpfen, was in diesen Fußball-Breiten nach der Corona-Tyrannei als einziges von der Saison 2020/2021 übrig geblieben ist: Südthüringens Kreispokal-Krone. In der 15. Minute wird Westhausens Stürmer mit der Nummer 31 auf dem Rücken plötzlich zu Fall gebracht. Außerhalb oder schon im Strafraum, lautet die spannende Frage. Und war Michael Hartleb nicht letzter Mann?Droht Schönbrunn, die 2018 in die Kreisoberliga aufgestiegen sind, etwa die Unterzahl? Es sind nur Sekunden, doch aus Schönbrunner Sicht fühlen sie sich gerade wie eine Ewigkeit an. Dann endlich zeigt’s Schiedsrichter Dominique Reise an. Freistoß, wenige Zentimeter vor’m Strafraum und Gelb für Hartleb. Die Redaktion hat im Nachhinein beim Schiri-Kollektiv nachgehakt. Die Kurzfassung: Gelb für Hartleb, weil Torwart Gehring den Ball wohl schon unter Kontrolle hatte. Doch durchpusten für die Elf vom Schleusegrund ist nicht. Freistoß Bock aus guter Position, hart, mittig – schwierig zu nehmen, doch Gehring kann den leicht flatternden Ball so zur Seite abwehren, dass kein Westhäuser mehr drankommt.

 

Auch in der Folge bleiben die Unterländer die bessere Mannschaft. Vor allem über die rechte Schönbrunner Seite kommt man immer wieder gefährlich vor’s Tor. So wie kurz vor Ende der ersten Hälfte. Da bekommen die Westhäuser wieder alle Freiheiten, im Strafraum wird Tango getanzt, und... Ecke! Die nichts einbringt. Forkel, der fast die komplette erste Hälfte auf dem für das Hinterteil nicht gerade bequem aussehenden Sanikoffer sitzt, erhebt sich, schüttelt den Kopf, und nimmt erst mal einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Kurz darauf geht eine sehr schlechte erste Hälfte des SV Schleusegrund zu Ende – eine, in der man lediglich was die Akustik auf den Rängen angeht, haushoch führt. Doch da, wo’s zählt, liegt man mit 0:1 hinten. Kurz vor der zweiten Hälfte marschiert der mit Krücken ausgestattete Mark-André Möhring, der unter der Woche am linken Knie operiert wurde, in Nähe des „Spielertunnels", um seine Kollegen noch mal heiß zu machen.

 

Es geht nicht ganz so episch zu wie im Film Braveheart, als Wallace alias Mel Gibson die Seinen zum Kampf gegen die Engländer anstachelt, doch in Hälfte zwei legen die Schönbrunner ein völlig anderes Gesicht an den Tag. Wie von Möhring gefordert, kämpfen sich die Recken vom Schleusegrund zurück in die Partie. In der 56. Minute besorgt Paul Lohfink den 1:1-Ausgleich. Zuvor musste es Torjäger Tino Luther aus spitzem Winkel versuchen, weil noch kein Mitspieler eingelaufen war. Beim von Bocklitz nach vorn abgeklatschten Ball ist Lohfink jedoch zur Stelle. Schottland – ein Tollhaus! Im Rücken von Trainer Forkel drehen sie alle durch. Nur fünf Minuten später jedoch muss Michael Hartleb nach wiederholtem Foulspiel vom Platz. Hinter der Schönbrunner Trainerbank sieht man es mitunter ganz anders, obwohl der Zweikampf, weit weg, auf der anderen Seite ausgetragen wurde. Hartleb habe klar den Ball gespielt. Respekt, wer das gesehen hat – die Augen hätte ich auch gern! Doch berechtigt oder nicht: Dominique Wallace – nein, Reise! – hat in diesem Moment das Sagen. Und Fakt ist: Schönbrunn spielt ab Minute 61 nur noch mit zehn Mann. Eine Viertelstunde vor Schluss muss auch noch Luther mit Leistenproblemen raus. Doch weder die numerische Überzahl, noch den Ausfall des Schönbrunner Torjägers weiß man auf der Gegenseite auszunutzen, insgesamt hat Westhausen gegenüber der ersten Hälfte deutlich an spielerischer Klasse eingebüßt. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit greift Schönbrunns Max Gehring nach starkem Schuss von Sascha Luther über und klärt zur Ecke. Starke Parade! Da gibt’s auch Beifall vom Mann mit der schwarzen Mütze auf dem Kopf. „Max macht einen super Job", sagt Nick Hofmann, der sich Anfang Juli im Testspiel gegen Goldlauter einen Augenhöhlenbruch zugezogen hatte. Ihm mussten Titanplatten eingesetzt werden. Mit der Mütze will er die Narben von der OP  verdecken, solang bis auf dem Schädel des etatmäßigen Torwarts wieder ein dichtes Fell gewachsen ist.

 

In der Verlängerung erleben die Zuschauer noch mal alles, was das Fußball-Herz begehrt. Mit dem glücklicheren Ende für die Pokal- Kämpfer aus Schönbrunn. 105. Minute: Lohfink trifft nach Hereingabe von Eichhorn. Als Reise abpfeift, rennt Schönbrunns zwölfter Mann auf den Platz, um mit den Spielern den ersten Kreispokal-Gewinn in der Vereinsgeschichte zu feiern.

 

„Ich dachte heute wirklich ein paar Mal: Heute ist nicht unser Tag! Beim Aufwärmen verletzt sich Tom Wackes, dann die Gelb-Rote Karte, der Ausfall von Tino – und wir hatten nur vier Auswechsler dabei. Wir hatten eigentlich keine Patronen mehr im Gurt! Aber wir wollten gewinnen, wir wollten es bis zur letzten Sekunde! Das ist eines dieser Spiele, das man sein Leben lang nicht vergessen wird", sagt Schönbrunns Trainer Dirk Forkel im Augenblick des größten Erfolges der Vereinsgeschichte. „Hier regiert der SVS", schallt es über den Fellberg, durch gefühlt ganz Schottland. Am Ende schlagen Mut und Leidenschaft spielerische Überlegenheit. Für unsere Freiheeeeeit – nein! Für unseren Pokaaaaal! – Die Kämpfer aus dem oberen Wald.

 

Reise (Schleusingen) – 287 – 0:1 P. Wagenschwanz (7.), 1:1/2:1 P. Lohfunk (56./105.) – Gelb-Rot: Michael Hartleb (Schönbrunn)/ 61.

  

Quelle: Freies Wort, Lokalsport Sonneberg + Hildburghausen vom 10.8.2021

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