Bettelhecken. Trainer Stephan Funke (Sonneberg-West) beordert sich im Duell gegen Gleichamberg selbst auf die Torwart-Position, in der Verlängerung dann in den Sturm. Am Ende retten sich die Bettelhecker ins Elfmeterschießen. Und dann?

 
Mit der Pokalauslosung war klar, dass mindestens ein Kreisligavertreter die nächste Runde um den Pokal der Schlossbrauerei Schwarzbach erreichen würde. Dieser sichere Viertelfinalist musste in Sonneberg am Karpfenteich ermittelt werden.
 
Beide Teams lieferten sich dann beim 6:5-Elfmeter-Krimi auch einen Pokalfight auf Augenhöhe – allerdings mit zwei völlig verschiedenen Hälften. Die Hausherren versuchten sofort, sich vor das gegnerische Gehäuse zu kombinieren. Zunächst geschah das allerdings recht fehlerhaft. Die Gleichamberger Abwehr konnte immer wieder dazwischenfunken und die Bälle nach vorne schlagen, wo der lauffreudige Osamah Aljadi aber zu sehr auf sich alleine gestellt war.

 

Luca allein vorm Tor ...
 
Mitte der Halbzeit nahm das Germanen-Spiel dann Qualität an. TSV-Torwart Lars Wagenschwanz rückte in den Mittelpunkt. Zuerst musste er einen Freistoß von Nico Schmidt meistern und dann gegen Amir Rezai halten. Dazwischen benötigte er die Hilfe von Tobias Eyring. Der blockte erst das Zusammenspiel von Lucas Krauß und Florian-Fritz Hähnlein, und dann fing er den Rückpass von Fabian Schubert ab, der vom diesmal im Tor aufgebotenen Spielertrainer Stephan Funke in Szene gesetzt worden war.
 
Schließlich war es dann so weit: Nach einer Unaufmerksamkeit kam Rezai an der Gleichamberger Strafraumgrenze frei zum Schuss. Der Keeper kam zwar noch ran, konnte den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Luca Raab versuchte sogar noch nachzulegen, doch sein Schuss nach Alleingang über das ganze Feld strich am langen Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite gab es gerade mal eine abgeblockte Aljadi-Aktivität zu vermerken.
 
Aus den Kabinen kam dann eine völlig andere Gäste-Elf. Das Mittelfeld präsentierte sich jetzt lauf- und spielstark. Dadurch kippte das Geschehen vollständig. Aljadi wurde mehrfach nur gerade noch gestoppt. Ole Leistner erzielte den Ausgleich, indem er ein Zuspiel von Yannick Armann ins lange Eck schlenzte. Indes Falco Florschütz verfehlte aus der Distanz nur knapp. Riesenglück hatte Robin Müller-Sixer, als er eine Eingabe übers eigene Tor haute. Erst kurz vor Ende der Normalspielzeit kamen die Gastgeber noch einmal auf. Wagenschwanz hielt zweimal gegen Rezai, und Daniel Sommer musste auf der Linie klären.
 
Die Verlängerung begannen die 08er mit demselben Elan, den sie schon vorher an den Tag gelegt hatten. Beim Rivalen gab es dagegen eine taktische Änderung: Stephan Funke beorderte sich selbst vom Tor direkt in die Sturmspitze. Der neue Mann zwischen den Pfosten, Aram Razaq Hasan, machte aber erst mal keine Bewegung, als Falco Florschütz einen abgewehrten Ball volley aus 25 Metern in die Maschen knallte.

 

Funkes Granate – entschärft

Damit leitete er aber nur eine neue Wendung ein. Die Bettelhecker gaben sich nämlich nicht geschlagen, sondern bäumten sich vehement auf. Ein offener Schlagabtausch mit Fernschüssen und Kopfbällen auf beiden Seiten folgte. Die Granate von Funke konnte Wagenschwanz noch mit Glück entschärfen. Nach dem Dribbling von Felix Brückner entlang der Strafraumkante war er gegen dessen Schuss aber machtlos.
 
So musste die Lotterie des Strafstoßschießens über Sieg und Niederlage entscheiden. Fatal dabei für die Gleichamberger, dass ausgerechnet ihre vorherigen Torschützen Nerven zeigten.

 

Stimmen:

Stephan Funke (TSV 1884 Germania Sonneberg West, Trainer, Torwart, Stürmer): In einem Punktspiel wäre ein Unentschieden das gerechte Ergebnis gewesen. Die erste Halbzeit ging an uns, die zweite dann an den Gegner. So war es zuletzt natürlich glücklich.
 
André Heusinger (TSV 08 Gleichamberg, Co-Trainer): Ich bin trotz des Ausscheidens mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Wie wir den Rückstand zunächst gedreht haben, das war schon sehenswert. Im Elfmeterschießen auszuscheiden, das kann schon mal passieren. bot

 

Quelle: Freies Wort, Lokalsport Südthüringen vom 8.10.2024