Die Weste ist schmutzig
Der Hainaer SV gewinnt das Topspiel des 13. Spieltages in der
Fußball-Kreisoberliga mit 5:3 gegen den Erlauer SV und beendet damit die
Auswärtsserie der Grün-Weißen.
Haina –
5:3. 90 Minuten Fußball pur. Auch die Vereinsfahne des Hainaer SV kam an diesem
Tage nicht zum Stehen. Sie flatterte unaufhörlich im frischen
Herbstwind. Doch sie stand auf halbmast. Innerhalb von wenigen Tagen musste der HSV den Tod des beliebten Sponsors
Georg Bärnreuther sowie des ehemaligen Spielers Bernd Mai beklagen. Die Mannschaft spielte deshalb mit
Trauerflor. Vor der Partie: Eine Minute Stille – Gedenken an die Verstorbenen. Sechzig
Sekunden später: Powerplay des HSV. Das frühe Pressen schmeckte der Gästeabwehr
überhaupt nicht und so lagen die Gastgeber bereits nach acht Minuten 2:0 vorn.
Zunächst war Michael Hummel auf Rechtsaußen allen Gegenspielern enteilt und
erzielte aus spitzem Winkel die Führung. Nur eine Minute später schickte
Patrick Jäger Daniel Mai gekonnt in die Gasse und der behielt frei vor dem Tor
die Nerven. Von diesem Doppelschlag erholten sich die Grün-Weißen aus Erlau nur
langsam. Pascal Korn vergab sogar die klare Chance zum 3:0 aus Nahdistanz. Das fiel
dann doch noch auf ziemlich kuriose Weise: Tim Wohlleben versuchte einen
Querschläger von Florian Annemüller per Rückpass zu klären. Damit brachte er aber seinen Torwart in Verlegenheit. Alexander Zaschkes
Pressschlag mit Jäger landete im hohen Bogen im Netz. Die Bemühungen der
Erlauer hatten bis dahin überhaupt noch nicht in Gefahr gemündet. Erst in der
34. Minute konnte sich Philipp Rekittke gegen den freien Philipp Heidmüller
auszeichnen. Wieder nur eine Minute später gewann dann der andere Philipp das
gleiche Duell. Einen an Nico Birkenwald verwirkten Strafstoß verwandelte er
sicher.
Durchgang zwei schien mit Gelegenheiten für Jäger und
Hummel genau so zu beginnen wie die erste, aber dann änderte sich das Bild grundlegend.
Mit zwei Spielzügen innerhalb einer Minute gelang den Gästen der Ausgleich.
Zunächst bugsierte der zuvor souveräne Abwehrchef Martin Hoffmann eine
Wohlleben- Flanke ins eigene Netz (56.), dann ließ Rekittke einen straffen
Birkenwald-Schuss prallen und Mathias Burand musste nur noch abstauben (56.). Was folgte, war Spektakel
pur. Beide Mannschaften suchten mit offenem Visier den Erfolg. Auf der einen Seite
wurde Heidmüller gleich mehrfach in erfolgversprechenden Situationen geblockt,
andererseits ließ sich Christian Fritsch den Ball im gegnerischen
Fünfmeter-Raum noch abluchsen. Leonhard Höfer hatte dagegen mit einem Lattenknaller aus 40 Metern Pech. Schließlich
kam sie – die Spielentscheidung, die für die Erlauer äußerst tragisch war: Nach
einem heillosen Durcheinander im eigenen Sechzehnmeter- Raum mit mehreren
unübersichtlichen Szenen pfiff der überzeugend leitende Schiedsrichter Stephan
Reuter ab, zeigte HSV-Spieler Christian Fritsch wegen Foulspiels die zweite Gelbe
Karte und gab anschließend Elfmeter für die Hainaer. Vom Punkt ließ sich
Mathias Engelmann nicht lumpen (81.). Sechs Minuten später setzte Daniel Mai
sogar noch einen drauf, als er einen erneut weiten Höfer-Freistoß in die Maschen
köpfte. Die Frühauf-Schützlinge kämpften dennoch aufopferungsvoll weiter. Mehr
als ein Pfosten-Kopfball von Philipp Heidmüller sprang dabei allerdings nicht raus, sodass die Auswärtsweste der Gäste nach zuletzt
sieben gewonnenen Spielen in der Fremde den ersten Fleck abbekommen hat. bot
Trainerstimmen
Marko Frühauf (Trainer Erlau): „Wir haben eine schlechte erste Hälfte gespielt, sind
aber nach der Pause zurück gekommen. Die Spielentscheidung beruht leider auf
einem Fehler des Schiedsrichters. Es kann doch nicht sein, dass er Foul pfeift,
Gelb- Rot gibt und danach eine vorherige Situation mit Strafstoß ahndet!"
Manfred Hummel (Trainer Haina): „Das war ein hart umkämpftes Spiel. Wir haben aber,
glaube ich, verdient gewonnen. Insbesondere in der ersten Halbzeit und ganz zum
Schluss waren wir besser."
Hainaer SV: Rekittke,
Fritsch, Hoffmann (61. Happ), Gundelwein, D. Mai, Engelmann, Jäger (88.
Winter), Hummel, Höfer, Korn, Löser
Erlauer SV: Zaschke,
Leue, Flossmann (83. Müller), Weißbrodt, Burand, Heidmüller, Wohlleben,
Birkenwald, Annemüller, Wilke, Keller (61. Rößner)
Reuter (Eisfeld) – 110 – 1:0 M. Hummel (7.), 2:0 D.
Mai (8.), 3:0 Jäger (29.), 3:1 Heidmüller (35./Foulelfmeter), 3:2 Hoffmann
(56./Eigentor), 3:3 Burand (56.), 4:3 Engelmann (81./Foulelfmeter), 5:3 D. Mai
(87.) – Gelb-Rot: C. Fritsch (80.)
Quelle: Freies Wort, Lokalsport
Hildburghausen vom 30.10.2017
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