Bettelhecken. „Wir
haben momentan einfach einen Lauf, und trotz vieler personeller Umstellungen
gewinnen wir unsere Spiele. Das spricht für den gesamten Kader inklusive der
aushelfenden A-Junioren." Germanias Coach Mike Eber brachte es nach dem 4:0-Sieg
der Westler gegen den bis dahin unbesiegten Landesklassenabsteiger Haina so auf
den Punkt und dabei schwang schon ein wenig Stolz mit. Zu Recht, denn was seine
Jungs über weite Strecken des Spiels gegen einen guten Gegner boten,
begeisterte die einheimischen Zuschauer.
Die erste Chance hatte der TSV durch Rezai, dessen Schuss
jedoch knapp vorbei ging. Auf der Gegenseite konnten die Gäste einen Angriff
aus klarer Abseitsposition nicht veredeln, zu überrascht war der HSV-Angreifer
von Döbrichs Luftloch. Die ersten Duftmarken waren auf beiden Seiten gesetzt,
und auch die Spielanteile waren ausgeglichen. Leuthäusers Kopfballverlängerung
schien eine sichere Beute von Hainas Hoffmann und Torwart Rekittke, doch beide
unterschätzten die Geschwindigkeit des wieder genesenen Johannes Roth, der
dazwischen spritzte und zur umjubelten 1:0-Führung einlochte (9.). Die
Grabfelder benötigten zur nächsten Chance die Unterstützung der sonst richtig
starken Bettelhecker Innenverteidiger. Wohllebens scharfer Rückpass brachte
Bauer in die Bredouille, doch der Pressschlag ging glücklicherweise ins Toraus.
Gefährlicher agierten indes die Hausherren, die über die Mittelfeldachse
Rädlein, Schmidt, Lippmann und Leuthäuser immer wieder die beweglichen Rezai
und Roth suchten, doch der heute glücklose Afghane verzog nach Roths starker Vorarbeit erneut knapp. Dafür sollte
der nächste Angriff sitzen: Seitenwechsel Rezai auf Leuthäuser, dessen tolle
Eingabe Roth per Direktabnahme mit dem schwachen Fuß unhaltbar unter die Latte
hämmerte (16.). Die Hummel-Schützlinge versuchten nun zu antworten, hatten aber
wie auch schon in der Vorwoche Schleusingen nicht die nötige Durchschlagskraft.
So verfehlte Engelmanns Freistoß kurz vor dem Strafraum ebenso das TSV-Tor
(24.), wie auch Mais Schuss nach Diez-Flanke. Den Schuss von Diez parierte
Bauer problemlos. Psychologisch günstig das dritte Germanentor kurz vor der
Pause, mit dem Roth seinen Hattrick vollendete. Allerdings schien der
Rechtsschuss nicht unhaltbar, da sah der 20-Jährige Gästekeeper nicht gut aus.
Haina war im zweiten Durchgang feldüberlegen, die erste
Chance hatten jedoch zunächst die Hausherren. Leuthäusers maßgenaue Flanke
konnte Roth dieses Mal jedoch nicht nutzen. Warum der HSV an diesem Tag kein
Tor schießen würde, wurde bei der wohl besten Möglichkeit der Gäste deutlich:
der lange Freistoß kommt bestens auf die aufgerückten Hummel und Winter, die
sich aber gegenseitig anschießen – Glück für die bis dahin gut stehenden
Germanen. Die Hausherren beschränkten sich nun auf die Ergebnissicherung und
gelegentliche Konter, die noch zweimal richtig gefährlich wurden. Zunächst lenkte
Rekittke einen Schmidt-Freistoß sensationell an die Latte und von dort sprang
die Kugel nicht über die Torlinie (61.). Doch nur wenige Minuten später machten
die Westler mit dem besten TSV-Angriff den Deckel endgültig drauf: Roth chippte
das Kunstleder auf den startenden Leuthäuser, der von der Grundlinie auf den
mitgelaufenen Schmidt zurücklegte und dieser den Ball mit seinem schwächeren
rechten Fuß unter dem HSV-Torwart ins Netz beförderte. Den letzten Aufreger
hatten die bis zum Ende um den Ehrentreffer kämpfenden- und etwas unter Wert
geschlagenen Gäste, doch Winter scheiterte am guten Bauer im TSV-Tor.
Fazit: Es macht momentan einfach nur Spaß, den Westlern
aufzupassen. Die Mannschaft scheint von Spiel zu Spiel zu lernen und könnte am
Anfang einer erst begonnenen Reise stehen. Noch läuft nicht alles über 90
Minuten rund, und so gibt es immer noch an einiges zu tun… Das Lernen betrifft
übrigens auch das Genießen solcher Momente nach dem Spiel; auch bei der
Gestaltung der dritten Halbzeit gibt es noch Luft nach oben.
Stimme zum Spiel:
TSV-Legende Herbert Diem (75): „ Ein verdienter Sieg
unserer Mannschaft mit wirklich sehenswerten Toren, die man auch in manch
höheren Ligen nicht sieht."
HSV-Trainer schmeißt nach erster Pleite hin
Haina –
Ronny Pfeifer hat sein Traineramt beim Fußball-Kreisoberligisten Hainaer SV
nach der 0:4-Pleite gegen Sonneberg-West nieder gelegt. Die Niederlage
dürfte allerdings kein Grund für die Niederlegung sein, handelte es sich doch immerhin um die erste in dieser
Saison. Laut Vereinsinformationen liegen die Gründe im beruflichen Bereich. Pfeifers deutschlandweite
Tätigkeit im Außendienst und sein ehrenamtliches Engagement als Trainer lassen sich aktuell zeitlich nicht
in Einklang bringen, heißt es. Ronny Pfeifer hat sich am späten Montagabend von seiner Mannschaft verabschiedet und
seine Entscheidung begründet. Der Mannschaft habe er für die restliche Saison
alles Gute gewünscht. Pfeifer selbst war telefonisch bislang nicht erreichbar. Wer
die Mannschaft als Nachfolger übernimmt, ist derzeit noch unklar. Allerdings
gab der Verein bekannt, dass die Trainersuche spätestens mit der Vorbereitung
auf die Rückrunde abgeschlossen sein soll. Als Übergangslösung sollen Hans-Jürgen
Meisch, Manfred Hummel und Thomas Hummel das Training leiten. Awh
Quelle: Freies Wort, Lokalsport Hildburghausen vom 18.10.2017
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