Der Doppelspieltag mit zwei reizvollen Derbys brachte den
Germanen null Punkte, Platzverweise und ließ viele nachdenkliche Spieler und
Zuschauer zurück.
Am Freitag verlor man nach großem Kampf unglücklich gegen
den Vorjahresvize aus Effelder und musste zudem mit Max Züllich, der sich zwei
gelbe Karten einfing, einen wichtigen Spieler gegen Neuhaus ersetzen.
Natürlich hatten sich die Gastgeber sehr viel vorgenommen,
und es sollte am Karpfenteich eine erfolgreiche Heimsaison eingeläutet werden..
alles Konjunktiv.
Die Gäste um Knipser Gelbricht ließen mit einem Sieg gegen
Absteiger Milz aufhorchen und holten zuhause gegen Oberlind nach 2:0-Führung
nach 90 Minuten ein Remis.
Bevor es so richtig losging, war für Wohlleben schon wieder
Feierabend: Ein langer Ball, ein Laufduell, ein Pfiff. Schiedsrichter Fleischmann
deutete auf den Punkt, diese Entscheidung ließ sich auf Grund der Tatsache,
dass Gelbricht etwas gehalten wurde, noch vertreten, aber zur Verwunderung aller,
auch die Gäste rieben sich die Augen, zeigte er glatt Rot nach nur 4 Minuten.
Hier auf Notbremse zu entscheiden war doch ziemlich derb,
Gelbricht hatte zwar den Körper zwischen Ball und Verteidiger, aber vor ihm kam
auch noch Bauer aus dem Tor und hätte mit großer Wahrscheinlichkeit den Ball
erreicht; außerdem stand Rauch ebenfalls auf Höhe des Geschehens.
Mindestens 86 Minuten in Unterzahl, schwere Beine und
Enttäuschung über das „Fingerspitzengefühl" machten nicht unbedingt Mut.
Wenigstens zeigte Ehnes Erbarmen und setzte den fälligen
Elfer weit links am Kasten vorbei.
Glück im Unglück gehabt, die Westler rafften sich auf und
Rädlein unterstützte fortan Rauch in der Innenverteidigung.
Auch in Unterzahl gab die Heimelf Gas, spielte aber Harakiri
und hatte Glück, dass der Gast nicht die Räume nutzen wollte. Es gab gute
Möglichkeiten durch Bauer und Töpfer, aber der junge Torhüter Schindhelm konnte
nicht bezwungen werden. Auf der Gegenseite war es immer wieder Gelbricht, der
mit seinen Dribblings für Gefahr sorgte, er ließ Rauch mit einfacher
Körpertäuschung aussteigen und verzog knapp.
Man hatte so das Gefühl, ok die Westler machen jetzt gleich
ihre Bude, aber die sich bietenden Kontermöglichkeiten wurden teilweise
fahrlässig vertändelt und viel zu unsauber zu Ende gespielt.
Es sollte bis zur Pause beim 0:0 bleiben. Durchschnaufen war
angesagt und ich denke, dass die Schiernzer nicht unglücklich über den
Pausenpfiff waren.
Die zweite Hälfte gehörte dann dem Gast, bei der Heimelf
merkte man mit jeder Minute die schwindenden Kräfte. Die Anspiele auf den
Mitspieler wurden teilweise total vergessen oder waren total zum Vergessen. Es
kam wie es kommen musste; der aufgerückte Meusel durfte ohne Gegenwehr auf den
zweiten Pfosten flanken, der Ball war gefühlte 5 Minuten in der Luft und
Gelbricht konnte problemlos die Kugel einköpfen.
Guten Morgen! Dachten sich die meisten, hatte man doch
ausdrücklich auf die Cleverness von Gelbricht hingewiesen. Danach schien die Germania geschockt, hängende Köpfe und
übertriebener Eigensinn machten es der Iso jetzt ziemlich einfach. Ein
Ballverlust in der Vorwärtsbewegung brachte wieder Gelbricht in die Spur, seine
präzise Eingabe musste Dinius nur noch in die Maschen wuchten. Der Kääs war
gegessen. Ein weiterer Ballverlust im Spielaufbau nutzte Gelbricht zu seinem
zweiten Streich und setzte damit den Schlusspunkt unter eine denkwürdige
Partie. Fazit: Ein 3:0 klingt natürlich jetzt nach einer
bitteren Klatsche und totaler Unterlegenheit, ich denke der Gegner wird gut
einschätzen können, dass man gerade in der ersten Hälfte doch auch Dusel hatte
und das Spiel auch in eine andere Richtung hätten kippen können. Das harte
Spiel am Freitag und die kurze Regenerationszeit sorgten für rote Leuchten an
der Füllstandsanzeige, in der zweiten Hälfte nutzte der clevere Gast seine
Chancen resolut und gewann am Ende verdient. Eine starke Partie spielte Rädlein
und Leutheuser; bei den Gästen waren es natürlich Gelbricht und Torwart
Schindhelm, die sich hervor taten.
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